Mordfall in Dessau Ein peinlicher Auftritt der Behörden
Der Auftritt des Leitenden Oberstaatsanwaltes Folker Bittmann war peinlich und unprofessionell.
Die Ermittler der Landespolizei, Rechtsmediziner und Staatsanwälte haben in Dessau gute Arbeit geleistet und zwei dringend Verdächtige zum Sexualmord an der chinesischen Studentin nach nur elf Tagen präsentieren können. Die Beweise reichten für eine Untersuchungshaft. Das muss vorweg anerkennend gesagt werden.
Doch der Auftritt des Leitenden Oberstaatsanwaltes Folker Bittmann auf der Pressekonferenz am Dienstag war nicht nur peinlich, sondern auch unprofessionell. Zunächst empfing er die aus ganz Deutschland angereisten Pressevertreter im Freien, weil angeblich beim letzten Pressegespräch die Türen im Dienstgebäude beschmiert worden sein sollten. Dieser Peinlichkeit nicht genug, stammelte er die offensichtliche Notlüge des Täters derart in die Kameras, dass diese auch als wahrscheinliche Variante interpretiert werden konnte. Die Eltern von Yangjie Li erheben nun schwere Vorwürfe – zu Recht. Für sie war die Bewahrung der Ehre ihrer Tochter sehr wichtig, was ihnen dadurch verwehrt wurde.