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Sachsen-Anhalt Ein Stück mehr Sicherheit

Viele Alten- und Pflegeheime im Land zeigen sich gut auf die Corona-Tests beim Personal vorbereitet.

Von Bernd Kaufholz 17.12.2020, 00:01

Magdeburg l Pflegedienstleiterin Daniela Heitzmann führt das Teststäbchen bis in den Rachenraum von Heim-Chefin Anke Grothe. 20 Minuten warten, dann steht das Ergebnis des Schneeltests fest: Negativ, keine Anzeichen für Corona.

Das Magdeburger „Pro-Seniore“-Heim war eine der ersten Einrichtungen, die bereits vor der aktuellen Änderung zur 8. Corona-Eindämmungsverordnung aktiv wurden und Nägel mit Köpfen gemacht haben. Bereits im November kamen Besucher nicht mehr ohne Schnelltest ins Heim. „Das ist bei einigen Besuchern auf Unmut gestoßen“, sagt Grothe. „Das ging bis hin zu Beschimpfungen und negativen Bewertungen im Internet. Aber wir tragen die Verantwortung dafür, dass sich unsere 150 Bewohner nicht infizieren.“

Regelrecht eskaliert sei die Situation mit einem Masken- und Testgegner. „Dem musste ich Hausverbot aussprechen und mit der Polizei drohen“, so Grothe. Aber inzwischen sei der Fall ausgestanden.

Bei den Tests hat es bereits mehrere „nicht eindeutig Negativfälle“, wie Grothe das Wort „positiv“ umschifft, gegeben. „Um mehr Sicherheit zu haben, sind wir vom Testzelt in die Eingangsschleuse umgezogen, wo es wärmer ist.“

Bei ProSeniore testen drei Mitarbeiter, die Chefin selbst, die von einem Facharzt eingewiesen wurde, und zwei weitere Leitungsmitglieder. „Jeden Tag zu testen, bekommen wir aber trotzdem nicht hin. Wer soll die Mehrarbeit leisten? Wir testen unsere Mitarbeiter alle fünf bis sieben Tage. Seit dem 10. Nevember wurde bisher rund 800 Mal getestet – Besucher, Patienten und punktuell Bewohner. Letztere zum Beispiel, wenn sie ohne Test aus dem Krankenhaus entlassen wurden.

Jeannine Vieth vom ASB-Pflegezentrum in Halberstadt hätte gern die Probleme ihrer Kollegen vom ProSeniore. Dort haben sich Mitarbeiter und Patienten angesteckt. „Wir arbeiten mit absoluter Pflege-Notbesetzung“ sagt die Heimleiterin.

Mit welchem Engagement, schildert sie an einem Beispiel: „Eine Mitarbeiterin, die Kontakt hatte und in Quarantäne gemusst hätte, hat ihre Tasche gepackt und ist in den Pflegebereich eingezogen, damit sie nicht auch noch ausfällt.“

Getestet werde alle zwei Tage – vorerst bis zum 23. Dezember. Zurzeit werde ein Plan für die Festtage erarbeitet, um des zu erwartenden Ansturms Herr zu werden. „Sollte die Quarantäne aufgehoben werden, öffnen wir das Haus nur jedes zweite Wochenende für Besucher, ansonsten montags bis freitags.“

Um überhaupt ausreichend testen zu können, hat sich das ASB-Heim um drei Ehrenamtliche aus dem Rettungsdienstbereich bemüht, die in ihrer Freizeit beziehungsweise als Rentner die Corona-Tests durchführen. „Ich lasse keine Laien ran. Das müssen Fachkräfte machen“, betont Vieth.

Fabian Biastoch von der Humanas-Pflege GmbH, die 16 Wohnparks betreibt, sagt, dass Mitarbeiter zweimal in der Woche getestet werden. „Seit drei Wochen hatten wir bereits Schnelltests gemacht. Aber nur bei dem Verdacht, dass sich jemand infiziert hat.“

Seit vergangenen Dienstag nun wird auch ohne Anlass getestet.

Andrea Kumpfert, Plegedienstleiterin vom Heim Cornelius-Werk Diakonische Hilfen GmbH in Burg, sieht sich gut vorbereitet. „Teststäbchen stehen uns genügend zur Verfügung und Anfang der Woche haben wir einen Testraum im Eingangsbereich eingerichtet“, sagt sie.

Sie räumt aber ein, dass das Ganze eine „logistische Herausforderung“ ist. „Wir haben unsere Tagespflege heruntergefahren, damit diese Mitarbeiter den Rücken frei haben, um zu testen. Haben sie sonst bis zu 15 Personen zu den Besuchszeiten betreut, sind es nun nur noch fünf.“

Jeanette Isenthal, Fachbereichsleiterin Altenpflege im Salus-Heim Uchtspringe (Kreis Stendal)sagt, dass die Einrichtung bereits seit drei Wochen testet. „Bis Montag einmal in der Woche, seitdem zweimal.“

Das Heimpersonal sei in der glücklichen Lage, durch das Fachkrankenhaus im Ort gut geschult zu sein. „Durch die Hygienefachkraft haben 13 Mitarbeiter unseres Hauses gelernt, wie man so testet, dass man auf der sicheren Seite ist.“ Auch die Apotheke vor Ort sei mit Blick auf die Beschaffung von Teststäbchen sehr hilfreich.„Mit einem Satz: Wir sind gut vorbereitet.“

Antje Wotjak-Matlik vom Seniorenzentrum Haus der Generationen in Genthin findet es richtig, dass „Testungen nun Pflicht geworden sind. Aus der Verantwortung heraus für unsere knapp 60 Bewohner haben wir schon seit dem 3. November freiwillig getestet – Bewohner, Gäste und Mitarbeiter.“ Durch den Betriebsarzt seien vier Mitarbeiter angeleitet worden, wie man richtig testet. Meinung