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Erbauer von Goseck nutzten Klangeffekte für Rituale

10.05.2016, 12:53

Goseck/Halle (dpa/sa) - Die Erbauer des Sonnenobservatoriums von Goseck (Burgenlandkreis) haben nach Ansicht von Archäologen dort auftretende Klangeffekte für ihre Rituale genutzt. Vermutlich waren sie zunächst selbst überrascht, welche Effekte in der doppelten Palisadenkonstruktion entstehen, sagte Norma Literski-Henkel vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie am Dienstag in Halle.

Akustische Messungen der Kreisgrabenanlagen in Goseck und Pömmelte (Salzlandkreis) hatten ergeben, dass Klatschen oder Trommeln innerhalb der Anlagen zu einem sogenannten Flatterecho führen. Dabei breitet sich Schall so aus, das er über zwei Flächen zum Ausgangspunkt zurückkehrt.

Ausgrabungsfunde wie Stierhörner oder auch feine Gefäßkeramik in den Gräben der Anlagen hatten schon früher darauf hingedeutet, dass es sich um überregional bedeutende Kultanlagen und Heiligtümer handelte, erläuterte Literski-Henkel. Deshalb sei es naheliegend, dass die Klangeffekte bei kultischen Handlungen mit einbezogen worden seien.

Reinhard Mussik und Victor Reijs, zwei Spezialisten für die Kulturgeschichte der Astronomie, hatten am Wochenende erstmals gezielte Untersuchungen zur Akustik der Anlagen gemacht. Die Auswertungsergebnisse sollen in Fachbeiträgen veröffentlicht werden.

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt