Großer Überblick Fahrplanwechsel bei der Bahn: Was Reisende in Sachsen-Anhalt jetzt wissen müssen
Für 2026 steht bei der Deutschen Bahn ein umfangreicher Fahrplanwechsel auf dem Programm. Sachsen-Anhalt profitiert von den Plänen, muss aber auch Einbußen hinnehmen. Was Reisende jetzt wissen müssen.

Halle (Saale)/Magdeburg. – Mit dem neuen Fahrplan ab Mitte Dezember ändert die Deutsche Bahn ihr Fernverkehrsangebot in Sachsen-Anhalt deutlich. Während Halle stärker in den Fernverkehr eingebunden wird und neue internationale Verbindungen erhält, müssen Reisende aus Magdeburg und Stendal mit Einschränkungen durch Baustellen leben.
Zum Fahrplanwechsel, der am 14. Dezember 2025 in Kraft tritt, baut die Deutsche Bahn ihr Fernverkehrsangebot in Sachsen-Anhalt aus. "Die Menschen wollen Bahn fahren", sagt der DB-Vorstand Personenfernverkehr, Michael Peterson. "Wo jetzt schon viele Fahrgäste unterwegs sind, bieten wir im neuen Fahrplan noch mehr Zugfahrten an."
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Soll heißen: Halle wird künftig im Halbstundentakt mit Berlin verbunden und erhält zudem eine direkte Anbindung an die neue Verbindung von Berlin nach Paris.
Für Stendal sind zusätzliche Direktverbindungen nach Baden-Württemberg vorgesehen, allerdings können dort ab Herbst wegen Bauarbeiten vorübergehend keine Fernzüge mehr halten.
Magdeburg verliert eine Früh- und eine Spätverbindung nach Hannover, erhält aber im kommenden Jahr zusätzliche ICE-Halte, wenn Züge wegen Umleitungen über die Stadt fahren.
Ein detaillierter Überblick über alle Änderungen beim Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn in Sachsen-Anhalt:
Halbstundentakt für Halle nach Berlin und München
Halle profitiert besonders vom neuen ICE-Konzept auf der Strecke Berlin–München. Künftig verkehren zwischen beiden Metropolen stündlich schnelle Züge, die nur wenige Zwischenhalte haben.
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Für Halle bedeutet das: alle 30 Minuten ein ICE nach Berlin mit einer Fahrzeit von rund 70 Minuten. Auch nach Süden ergeben sich kürzere Reisezeiten, etwa nach Nürnberg, Passau oder Stuttgart. Insgesamt stehen den Reisenden in Halle damit täglich 16 schnelle Verbindungen pro Richtung zur Verfügung – drei mehr als bisher.
Neue Direktverbindungen von Halle nach Paris und an die Ostseeküste
International findet Halle mehr Anschluss: Die erst im Dezember 2024 gestartete Direkt-Verbindung Berlin–Paris verläuft künftig auch über Halle und Erfurt. Der ICE startet in Halle am Morgen und erreicht Paris nach etwa acht Stunden. In der Gegenrichtung gibt es ebenfalls eine tägliche Direktverbindung.
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Darüber hinaus entstehen neue Reisemöglichkeiten an die Ostsee: Fünfmal täglich fahren ICE-Züge von Halle über Berlin bis nach Stralsund, teilweise auch weiter nach Binz auf Rügen. Damit gibt es für Sachsen-Anhalter einen stabileren und dichteren Schienenverkehr Richtung Küste.
Gleichzeitig entfällt jedoch die bisherige tägliche Direktverbindung von Lutherstadt Wittenberg nach Binz – eine Folge geänderter Fahrzeugkonzepte.
Magdeburg verliert Tagesrandverbindungen, bekommt aber Hamburg-Anschluss zurück
Für Magdeburg bietet der neue Fahrplan verschiedene Neuerungen. Im täglichen Intercity-Verkehr von und nach Hannover entfallen zwei wenig genutzte Verbindungen: frühmorgens um 5 Uhr sowie die Rückfahrt am Abend aus Hannover nach Magdeburg um 23.01 Uhr.
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Ein Zugewinn ist indes die Wiederaufnahme der Direktverbindung Magdeburg–Hamburg nach längerer Bauzeit. Ab dem Sommer 2026 können Reisende die Verbindung wieder nutzen, dann wird die Landeshauptstadt wieder ohne Umstieg mit Hamburg verbunden.
Zudem könnte Magdeburg ab Oktober 2026 vorübergehend von Umleitungen auf der Strecke Hannover–Berlin profitieren und zusätzliche ICE-Halte erhalten.
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Stendal: Mehr Direktzügen nach Südwesten, ab Herbst aber Baustellenpause
Auch Stendal ist von den Änderungen durch den neuen Fahrplan betroffen. Einerseits wird der Bahnhof durch die Verlängerung einer ICE-Linie besser an Baden-Württemberg angebunden. Dreimal täglich gibt es Direktverbindungen nach Frankfurt, Heidelberg, Karlsruhe oder Stuttgart. Damit entstehen neue Reisemöglichkeiten in den Südwesten Deutschlands.
Allerdings führen Bauarbeiten ab Herbst 2026 zu erheblichen Einschränkungen. Wegen einer Totalsperrung der Schnellfahrstrecke Wolfsburg–Berlin können für mehrere Monate keine Fernverkehrszüge in Stendal halten. Fahrgäste müssen in dieser Zeit auf benachbarte Bahnhöfe oder Nahverkehrsangebote ausweichen.
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Weniger Fernzüge im Süden Sachsen-Anhalts
Im Süden des Landes bleibt die Entwicklung angespannt. Auf der Strecke Leipzig–Naumburg–Jena–Nürnberg wird das Intercity-Angebot deutlich reduziert. Von zeitweise fünf täglichen Zugverbindungen bleiben künftig nur noch zwei übrig, ergänzt durch eine nächtliche. Die Bahn begründet den Schritt mit schwacher Nachfrage – viele Reisende würden inzwischen lieber das Deutschlandticket im Nahverkehr nutzen.
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Die Bahn weist zudem darauf hin, dass auch 2026 viele Bauarbeiten anstehen. Neben Stendal sind zahlreiche weitere Strecken betroffen, die für Reisende aus Sachsen-Anhalt Umwege oder Einschränkungen bedeuten können. Trotz der Herausforderungen betont der Konzern, das Angebot insgesamt auf hohem Niveau zu halten.