Deichrisse und -brüche sorgen für Evakuierungen in Schönebeck und im Elbe-Saale-Winkel Flut treibt Leute aus ihren Häusern
Flucht vor der Flut: Mehrere Tausend Menschen mussten am Wochenende in der Region Schönebeck ihre Wohnungen verlassen. Denn einige Hochwasserschutzanlagen hielten den Wassermassen nicht mehr stand.
Schönebeck/Barby l Deichriss, Deichbruch und Deichüberspülungen - sie haben am Wochenende in Schönebeck und Barby die Bevölkerung in Atem gehalten. Sonntagmittag entschied der Krisenstab in Schönebeck, die ostelbischen Ortsteile Elbenau (600 Bewohner), Ranies (350) und Grünewalde (600) zu evakuieren. Denn die Einsatzkräfte kämpften unermüdlich gegen einen zirka zehn Zentimeter großen Riss im Elbdeich bei Ranies.
Ähnliche Szenarien hatten sich bereits seit Freitagabend in der Schönebecker Altstadt abgespielt, die von da an komplett gesperrt war. Ab 19 Uhr wurden die ersten Anwohner in Elbnähe evakuiert. Dramatisch wurde die Situation, als Sonnabendnachmittag ein rund 15 Meter langes Stück der mobilen Hochwasserschutzwand brach. Wasser strömte in die Altstadt, konnte aber durch Sandsackverbauten eingedämmt werden.
Trotz alledem wurden am Abend des Sonnabends weitere Straßenzüge leergezogen (300 Betroffene), da auch hier der Strom abgeschaltet worden war. Gleichzeitig versuchte die Bundeswehr mit Hubschraubern, das Leck mit Sandsackpaketen zu schließen. Entwarnung konnte aber nicht gegeben werden. Denn am Sonntagmorgen kam es zu einem Durchbruch an anderer Stelle der Hochwasserschutzwand in der Altstadt. "Das Wasser drückt derart gegen die Schutzwände, dass diese ins Rutschen geraten und dann manchmal nicht mehr dem Wasser standhalten, Sickerstellen sich zum Großfluss auswachsen", sagte Schönebecks Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz.
Komplett leer hingegen sind seit Sonntag sieben Orte des Elbe-Saale-Winkels. Die Orte Groß Rosenburg, Klein Rosenburg, Breitenhagen, Patzetz, Sachsendorf, Lödderitz und Rajoch wurden vom Landkreis zum absoluten Sperrgebiet ernannt, nachdem am Sonntagmorgen der Saaledamm zwischen Klein Rosenburg und dem Schöpfwerk Breitenhagen gebrochen war. Die Bürger kamen bei Familien und in der Eggersdorfer Bördelandhalle unter. Nur die Bewohner der Ortsteile Colno und Zuchau blieben von der Evakuierung unberührt.
MAGDEBURG: Das Hochwasser traf Magdeburg wesentlich stärker als erwartet und überflutete es langsam. Die Bundeswehr versuchte mit 700 Soldaten, das Umspannwerk im Stadtteil Rothensee und damit die Stromversorgung in Betrieb zu halten. 23000 Bewohner in östlichen Stadtteilen wurden aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen.Der Stadtteil Rothensee, bekannt für Güterhafen und Industrieanlagen, war zuvor wegen des eindringenden Wassers geräumt worden.
BURG: Gestern Abend verschärfte sich die Lage im Bereich Niegripp. Die Siedlung Schleuse, die zu der Burger Ortschaft gehört, wurde überspült - vom übervollen Kanal. Die Trafostation ging vom Netz. Der Krisenstab des Kreises entschied: Der Wasserstand im Kanal muss umgehend abgesenkt werden. Das sollte Entlastung bringen. Dann brachen Böschungen weg. Wasser flutete in die Siedlung.
ALTMARK: Die Hochwasserlage spitzte sich im Kreis Stendal dramatisch zu. Bei Fischbeck sackte ein Deich ab, Gemeinden wurden evakuiert.