Tropische Mücken Gefahr in Sachsen-Anhalt im Anflug
Tropische Insekten gelangen bis nach Sachsen-Anhalt und bringen Viren mit. 2018 wurden hier erstmals Erreger nachgewiesen.
Magdeburg l Gefährlich wurden invasive Mücken in Sachsen-Anhalt bislang vor allem für Tiere. So wurden im vergangenen Jahr erstmals in Sachsen-Anhalt Usutu- und West-Nil-Virusinfektionen gemeldet. Das Usutu-Virus wurde bei drei Bartkäuzen (Zoovögel), 13 Amseln, einem Star und einem Sperling (Wildvögel) gefunden. Die toten Tiere waren von den Veterinärmedizinern des Landesamtes für Verbraucherschutz untersucht worden.
Das Usutu-Virus ist ein durch Mücken übertragener Erreger. Er wird seit einigen Jahren mit dem Wildvogelsterben – dem sogenannten „Amselsterben“ – in Zusammenhang gebracht.
Auch das West-Nil-Virus (WNV) ist offensichtlich in Sachsen-Anhalt auf dem Vormarsch. Es wurde im August 2018 bei einem Bartkauz im Zoo in Halle und einem Habicht (Wildvogel) sowie im September bei zwei Pferden nachgewiesen. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin empfahl daraufhin, Pferde in den betroffenen Gebieten gegen WNV zu impfen. In diesen Gebieten sollte die Grundimmunisierung vor Beginn der nächsten Mückensaison, das heißt vor Ende Mai 2019, abgeschlossen sein.
In Abhängigkeit vom weiteren Seuchengeschehen ist mittelfristig eine flächendeckende Impfung von Pferden im gesamten Bundesgebiet anzustreben, rät die Impfkommission.
Sowohl Usutu- als auch West-Nil-Virusinfektionen sind sogenannte Zoonosen. Das heißt, sie können über Stechmücken auch auf Menschen übertragen werden. Erkrankungen werden jedoch nur selten und vorwiegend bei immungeschwächten Personen ausgelöst.
Die Symptome beim Menschen reichen von leichtem Unwohlsein bis zu einer Sommergrippe mit Fieber, Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden. In sehr seltenen Fällen wurden auch Gehirnentzündung mit schwerem Verlauf beobachtet. In Sachsen-Anhalt gibt es nach Angaben der Behörden derzeit niemanden, der hier im Land durch invasive Mücken mit Viren infiziert wurde. Allerdings hatten sich einige offenbar während ihrer Auslandsreisen angesteckt. Peggy Wießner vom Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt sagte, es würden „in den letzten Jahren vermehrt reise-assoziierte Infektionen nachgewiesen“. Zu ihnen zählen das Dengue-Fieber, das Chikungunya-Fieber, die Zika-Virus-Infektionen, Gelbfieber und Malaria.
Am häufigsten wurden in den letzten fünf Jahren Malaria-Fälle gemeldet. 2013 hatten sich neun Menschen während eines Auslandsaufenthaltes infiziert, 2014 waren es vier, 2015 sechs, 2016 neun. Im Folgejahr gab es dann einen sprunghaften Anstieg um fast 50 Prozent auf 17 Malaria-Fälle. Das Dengue-Fieber ist ebenfalls eine bekannte Größe im Land. Die Fallzahlen schwanken zwischen vier (2014) und zehn (2016). In diesem Jahr sind bereits drei Neuerkrankungen dokumentiert. Auch das Chikungunya-Fieber und Zika-Virus-Infektionen traten in Sachsen-Anhalt schon auf. Hingegen sind seit 2013 keine Gelbfieber-Fälle gemeldet worden.