Strafvollzug Geflohene Häftlinge in Halle festgenommen
Zehn Tage nach ihrem Verschwinden sind zwei Männer, die aus dem offenen Strafvollzug in Nordenham stammen, auf ihrer Flucht gefasst worden.
Nordenham (dpa) l Zehn Tage nach ihrem Verschwinden sind zwei Straftäter aus der Justizvollzugsanstalt Nordenham gefasst. "Beide Männer wurden am Abend in Halle an der Saale festgenommen", teilte ein Sprecher der zuständigen Polizei in Wilhelmshaven am Donnerstag mit. Die Umstände der Festnahme seien noch unklar. Beide Männer sitzen zur Zeit in einer Haftanstalt in Halle und sollen am Montag nach Niedersachsen transportiert werden.
Beide befanden sich im sogenannten offenen Vollzug, bei dem sie mit Blick auf eine bald bevorstehende Entlassung auf ein Leben im Alltag vorbereitet werden sollten. Dabei gibt es weniger strenge Haftbedingungen und auch die Möglichkeit, unter der Woche die JVA für den Gang zu einer Arbeitsstelle zu verlassen.
Mitarbeiter der JVA Nordenham hatten am 2. Juli die Abwesenheit der beiden Männer entdeckt. "Die beiden sind aus dem Garten abgehauen, wo sie bis zum Tag zuvor noch gearbeitet hatten", sagte der zuständige JVA-Leiter Gerd Koop der Deutschen Presse-Agentur. "Da gibt es nichts weiter als ein kleines Zäunchen – weshalb wir auch nicht von Flucht, sondern Entweichung reden."
Ein derartiges Verschwinden aus dem offenen Strafvollzug sei zudem nicht strafbar, sofern dabei keine Gewalt eingesetzt werde. Beiden Männern droht nun allerdings ein Disziplinarverfahren – sie waren bis zu ihrem Verschwinden nur wenige Monate von ihrer regulären Entlassung entfernt.
"Da sie jetzt als fluchtgefährdet gelten, werden sie bis zu ihrer Entlassung im geschlossen Vollzug der JVA Oldenburg bleiben", sagte deren Leiter. Zu der von Koop geleiteten Haftanstalt gehören neben der offenen Einrichtung in Nordenham mit ihren 46 Insassen noch eine weitere in Wilhelmshaven mit insgesamt 77 Häftlingen.
Zunächst war nur der Fall des wegen Raubes in Haft sitzenden 33-Jährigen bekanntgeworden, weil nach ihm öffentlich gefahndet wurde. Beim zweiten Mann handelt es sich um einen 28-Jährigen, der wegen Einbruchs einsitzt. Seine Chancen auf vorzeitige Entlassung galten als gut – er wäre regulär im kommenden März entlassen worden.