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GeständnisVerdächtiger springt in den Tod

Erstochene Lehrerin aus Magdeburg: Freund der Pflegetochter hinterlässt Geständnis im Abschiedsbrief.

Von Matthias Fricke 21.10.2020, 10:10

Magdeburg l Im Fall der am 7. September dieses Jahres im Magdeburger Stadtteil Olvenstedt mit einem Messer getöteten Lehrerin hat die Sonderkommission der Polizeiinspektion Magdeburg zwei Tatverdächtige ermittelt. Sie stammen aus dem näheren Umfeld des 56-jährigen Opfers. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Frank Baumgarten der Volksstimme. Weitere Details nannte er zunächst nicht.

Bei den Verdächtigen handelt es sich nach Volksstimme-Informationen um die 23-jährige Pflegetochter, die an jenem Morgen das Opfer im Wohnkeller des Hauses gefunden haben will und ihren 30-jährigen Freund. Dieser war vor einigen Tagen, kurz vor seiner ersten Vernehmung durch die Kriminalpolizei, von einem Hausdach in Magdeburg gesprungen und verstarb. Er hinterließ einen Abschiedsbrief. Der Mann soll darin die Tat weitgehend gestanden haben.

Außerdem wurde zunächst die junge Frau wegen des Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft genommen. Sie ist inzwischen aber wieder auf freiem Fuß, wie die Staatsanwaltschaft bestätigt. Offensichtlich hatten die bis dahin vorliegenden Beweise für eine Haft nicht weiter ausgereicht.

Die Ermittlungen durch die achtköpfige Sonderkommission in Magdeburg laufen aber weiter. Die Aussagen des Abschiedsbriefes selbst müssen nun weiter überprüft werden. Auch von der Tatwaffe fehlt nach wie vor jede Spur.

Zu möglichen Motiven machten die Ermittler bisher keine Angaben. Die Lehrerin hatte sich nach Darstellungen von Anwohnern um mehrere Pflegekinder gekümmert. Sie lebte alleinstehend im Wohnkeller des Einfamilienhauses und arbeitete als stellvertretende Schulleiterin in einer Oberschule im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen. Ihre Schule hatte nach Bekanntwerden des Tötungsdeliktes als Symbol der Trauer eine Kerze auf die Internetseite gestellt.

Die Pflegetochter wohnte im oberen Geschoss des Hauses und meldete die in ihrer Blutlache liegende Frau dem Rettungsdienst. Der Notarzt konnte damals nur noch den Tod der Frau feststellen. Die Rechtsmediziner fanden später massive Stichverletzungen im Brustbereich vor, an denen die Lehrerin auch verstorben ist.

Wir verfolgen die Richtlinie, nicht über Suizide zu berichten. In Ausnahmefällen wie diesem erfahren sie durch ihre Umstände aber besondere Aufmerksamkeit. Grund für diese Richtlinie ist die Gefahr der Nachahmung.

Sollten Sie sich betroffen fühlen, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge. Diese erreichen Sie auch unter den kostenlosen Telefonnummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222. Dort erhalten Sie anonym, offen, gratis und ideologiefrei Hilfe.