Grippeimpfstoff: Reicht Schutz für Kinder nicht aus?
Von Andreas Stein
Magdeburg l Ärzte in Sachsen-Anhalt beklagen Probleme bei der Grippeschutzimpfung. Wie Radio MDR 1 Sachsen-Anhalt gestern berichtete, hätten Kassenpatienten hierzulande nur die Wahl zwischen zwei Impfstoffen. Der Sender nimmt dabei Bezug auf den Magdeburger Kinderarzt Gunther Gosch, der außerdem erklärte, die vorhandenen Impfstoffe würden nur unzureichenden Schutz für Kinder und ältere Menschen bieten. Auch gebe es keinen speziellen Impfstoff für Allergiker und in anderen Bundesländern stünden auch für Kassenpatienten mehrere Impfstoffe bereit, so der MDR.
Holger Paech, Sprecher im Gesundheitsministerium, weist Goschs Aussagen entschieden zurück. "Der bei uns verwendete Grippeimpfstoff ist zugelassen und schützt umfassend", so Paech. Sollte es wirklich eine medizinisch dokumentierte Unverträglichkeit geben, müsse jedoch ein anderer Impfstoff her, so der Sprecher. Entscheidend sei, dass im Land keine Situation eintrete, in der nicht genügend Impfstoffe vorhanden seien, sagte Paech mit Blick auf Kassen, Ärzte und Apotheker.
Im Magdeburger Gesundheitsamt ist die Kritik am Grippeschutzimpfstoff bislang unbekannt. Kopfschütteln auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung, die für die ambulante Versorgung der Bevölkerung zuständig ist.
Insider vermuten hinter der Meldung eine weitere Runde im Streit um die Impfstoffversorgung der Arztpraxen im Land. Um Geld zu sparen, hatten die Krankenkassen 2009 die lukrative Versorgung europaweit ausgeschrieben. Das bescherte zahlreichen Apotheken Verluste.