Heißer Sommer 2015 lässt Ozonwerte in Sachsen-Anhalt steigen
Die Bevölkerung Sachsen-Anhalts musste im Sommer 2015 so oft vor erhöhten Ozonwerten gewarnt wie seit Jahren nicht mehr. Zugleich fällt die Feinstaubbelastung in diesem Jahr erkennbar geringer aus.
Magdeburg (dpa/sa) - Seit neun Jahren musste die Bevölkerung Sachsen-Anhalts nicht mehr so oft vor erhöhten Ozonwerten gewarnt werden wie in diesem Sommer. An insgesamt sieben Tagen überstieg der Ozongehalt pro Kubikmeter Luft an verschiedenen Messstationen im Land den sogenannten Stundenmittelwert von 180 Mikrogramm, wie Torsten Bayer, Experte beim Landesamt für Umweltschutz, sagte.
Dieser Wert stellt die sogenannte Informationsschwelle dar, bei der die Bevölkerung unterrichtet werden muss, um besonders empfindliche Menschen vor anstrengenden Tätigkeiten im Freien zu warnen. Höher seien die Ozonwerte zuletzt im heißen Sommer 2006 gewesen, als die Informationsschwelle an 13 Tagen geknackt wurde.
In den vergangenen Jahren lag die Ozonbelastung deutlich niedriger. Lediglich an ein bis vier Tagen pro Jahr war die Informationsschwelle erreicht worden, wie Bayer erläuterte. Im Vergleich zu anderen Bundesländern steht Sachsen-Anhalt jedoch gar nicht so schlecht da. In Baden-Württemberg etwa musste die Landesanstalt für Umwelt sogar viermal Ozon-Alarm ausrufen - die Werte stiegen auf 240 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Das war bei uns zuletzt 1999 der Fall, sagte Bayer.
Rückläufig ist bisherigen Auswertungen zufolge hingegen die Feinstaubbelastung. Besonders deutlich zeigt sich das an der Messstation Paracelsusstraße in Halle, wo in den vergangenen Jahren der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft immer wieder überschritten wurde. Bis September verzeichnete das Landesamt für Umweltschutz an 18 Tagen eine Überschreitung dieses Wertes an der Paracelsusstraße. 2014 lag hier bis Anfang Oktober bereits an 34 Tagen der Messwert über dieser Grenze, im gesamten Jahr sogar an 41 Tagen. Laut EU dürfen die Werte jedoch nur an 35 Tagen im Jahr höher liegen als 50 Mikrogramm.
Die Ursachen für die selteneren Grenzwertüberschreitungen in diesem Jahr können laut Bayer vielfältig sein. Jedoch spiele hier - genau wie bei der Ozonbelastung - auch das Wetter eine Rolle, wie etwa Hochdrucklagen mit geringem Luftaustausch.