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Sachsen-Anhalt Im Herbst kommt mehr Beton auf die A14

Welche Straßen dieses Jahr in Sachsen-Anhalt gebaut werden und wo der Verkehr auf neuen Pisten rollt.

Von Jens Schmidt 08.01.2021, 00:01

Magdeburg l Sachsen-Anhalt will in diesem Jahr 418 Millionen Euro in Bau und Sanierung von Straßen strecken. Das sind 100 Millionen Euro mehr als etwa noch 2017. Mehr als die Hälfte (225 Mio. €) geht für die Autobahn drauf. 71 Millionen sind für Landesstraßen vorgesehen.

Die A 14 bleibt die größte Baustelle des Landes. Wie geht es auf den Abschnitten in den nächsten Monaten weiter?

 

l Tangerhütte – Lüderitz: Auf dieser Etappe vor den Toren Stendals sind die größten Fortschritte zu sehen. Arbeiter schweißen, schrauben und betonieren an den Brücken. Eine Million Tonnen Sand und Kies werden für den Fahrbahn-Unterbau bewegt. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Projektchef Steffen Kauert. Läuft es so weiter, rückt noch dieses Jahr der Betonierer an. Zwischen Tangerhütte und der großen B-189-Brücke bei Brunkau soll auf einem ersten Stück die eigentliche Fahrbahn entstehen. Nächstes Jahr folgt der Rest bis Lüderitz vor den Toren Stendals. 2023 rollt auf weiteren 15 Kilometern der Verkehr.

 

l Lüderitz – Stendal – Osterburg: Mit 31 Kilometern und drei Eisenbahnbrücken ist das die umfangreichste Baustelle. Daher müssen sich Autofahrer noch bis 2027 gedulden, ehe die komplette Bahn frei ist.

Projektchef Kauert konzentriert sich zunächst auf die ersten neun Kilometer von Lüderitz bis Stendal-Süd. Dort schließt die Autobahn an die Bundesstraße 188 an; die wiederum erschließt Tangermünde. Diese erste Etappe soll möglichst bis 2025 und damit eher als der gesamte Abschnitt befahrbar sein. Derzeit graben dort die Archäologen. Außerdem werden Leitungen umverlegt.

l Osterburg–Seehausen (Altmark) sowie Dahlenwarsleben–Wolmirstedt (Börde): Das Baurecht wurde Ende 2019 erteilt. Für den Altmärker Abschnitt läuft die Klagefrist noch bis März. Gegen die Etappe bei Wolmirstedt hat ein Agrarunternehmer Klage erhoben. Er soll 18 von 1200 Hektar Land für den Trassenbau gegen eine Entschädigung abreten. Ob der Einspruch bauaufschiebende Wirkung hat, würde das Bundesverwaltungsgericht erst bei Eingang der Klagebegründung entscheiden. Dafür hat er bis 17. Februar Zeit. Möglichweise einigt sich der Bund (als Bauherr) aber vorher mit ihm. Meist geht es um einen höheren Entschädigungspreis.

 

l Seehausen – Elbe – Wittenberge: Auf der Brandenburger Seite sind die Bäume gefällt. Derzeit wird das Gelände nach Kriegsmunition abgesucht. Danach werden Dämme aufgeschüttet – einer davon direkt an der Elbe. Dieser ist die Basis für den Bau der mit 1100 Metern größten Brücke der A-14-Nordverlängerung. Auf Sachsen-Anhalts Seite sind dieses Jahr die Archäologen und dann die „Grünarbeiter“ aktiv: zum Ausgleich müssen Rückzugsräume für die Tiere errichtet werden.

 

l Wittenberge – Karstädt: Die geänderten Pläne werden ausgelegt. Ende des Jahres soll die Baugenehmigung erteilt werden. Von Karstädt bis Wismar ist die A 14 auf 100 Kilometern durchgehend befahrbar.

l Halle/Neustadt – Halle/Nord – die „langsamste“ und teuerste Autobahn-Baustelle Sachsen-Anhalts. 2005 lag Baurecht vor, doch nach erfolgreicher Klage des Naturschutzbundes erfolgte der Bautstart erst 14 Jahre später. Zeitverzug, Saalebrücke und ein einzigartiger Landschaftstunnel machen die Piste teuer: 30 Millionen Euro kostet jeder Kilometer – das ist für Sachsen-Anhalt Landesrekord. Bis zur Fertigstellung 2025 werden gut 350 Millionen Euro auf der Rechnung stehen.

Das 12-Kilometer-Stück ist dennoch sehr wichtig, da es A 14 und A 38 verbindet. Dieses Jahr wird eine erste Brücke fertig, eine zweite geht in Bau. Zudem erhält Salzmünde im Zuge des Pistenbaus eine Ortsumfahrung sowie einen Lärmschutztunnel. Außerdem werden Zauneidechsen umgesiedelt, Tierschutzzäune gezogen und eine Ferngasleitung umverlegt.

l Köthen – Dessau (A 9): Dieses Jahr sollen endlich Bauleute anrücken, um die letzte Lücke der wichtigen Schnellstraße zu schließen. Die dreispurige B 6 verbindet die A 14 mit der A 9, so dass Dessau besser erreicht wird. Besondere Herausforderung: Die Piste muss anderthalb Meter angehoben und unter ihr müssen 229 Krötentunnel eingebaut werden. Dass die Tiere dort massenhaft wandern, war erst nach dem Baustart 2015 aufgefallen.

Nun klagt auch noch der BUND, weil zu Gunsten der Landwirtschaft Krötenschutzareale gestrichen worden waren. Das Verkehrsministerium hofft auf eine baldige Schlichtung. Das alles fraß Zeit und Geld. Mehrkosten: 25 Millionen Euro. Geplante Freigabe: 2025 – das sind sieben Jahre Verzug.

l A 2 Hohenwarthe: Die Elbe-Brücke der A 2 wird weiter repariert. Im Inneren hatten sich im Stahl wegen einer fehlerhaften Konstruktion lange Risse gebildet. Nun werden Gelenke montiert, die die Bewegungen des Bauwerks besser aufnehmen können. Bis zum Sommer muss sich der Verkehr in Richtung Berlin daher mit zwei statt drei Spuren begnügen. Danach ist die andere Brücke in Richtung Hannover mit der Reparatur an der Reihe.

 

l A 9: Saniert werden 20 Kilometer am Schkeuditzer Kreuz (Richtung Berlin). Außerdem werden die vom Betonkrebs zerfressenen Pisten bei Großkugel und Weißenfels in Richtung München erneuert. Ab dem Frühsommer werden die Fahrspuren daher enger.

l A-38-Zubringer: Die schlaglochübersäte Landesstraße zwischen Sandersleben und Welfesholz (bei Eisleben) ist wegen Bauarbeiten von März bis Juni dicht. Autofahrer, die auf dem Weg nach Süddeutschland und Thüringen die Straße gern als schnellen Zubringer zur A 38 nutzen, müssen eine Umleitung in Kauf nehmen.

 

l B 189 Wolmirstedt: Die Fahrbahn der stark genutzten Umfahrung wird zwischen dem Mittellandkanal und dem Ort Mose für 3 Millionen Euro saniert. Da die Straße bis auf ein kurzes Stück vierspurig ist, erfolgt eine Umleitung jeweils über die andere Fahrtrichtung. Bauzeit: April bis Juli.

l B 188 Oebisfelde – Wolfsburg: Im Sommer ist die Umfahrung nach mehr als zehn Jahren Bauzeit endlich komplett. Die Straße wird täglich von vielen nach Wolfsburg pendelnden VW-Arbeitern genutzt. Täglich werden im Mittel 6000 Fahrzeuge gezählt. Die Freigabe ist für den 30. Juni vorgesehen. Ein erster Abschnitt ist seit 2011 befahrbar. Der zweite Abschnitt wurde 2017 begonnen. Sieben Brücken mussten errichtet werden – darunter eine über den Mittellandkanal.

 

l B 71 Haldensleben – Wedringen / Autobahnzubringer: Die fünf Kilometer lange Umfahrung Wedringen öffnet Ende August. Sie ist Teil der neu trassierten B 71 und ein wichtiger A-14-Zubringer für Haldensleben. Auf ihm rollen täglich mehr als 20 000 Autos und Laster. Die neue B 71 wird im weiteren Verlauf voraussichtlich ab 2024 noch an Vahldorf vorbeigeführt und trifft bei Groß Ammensleben auf die künftige A-14-Anschlussstelle Haldensleben.

Zudem erhält Haldensleben eine innerstädtische Umfahrung (B 245) mit einem Tunnel. So fallen drei Bahnübergänge weg. Das Verkehrsministerium erwartet Mitte des Jahres Baurecht.

l B 1 Genthin - Parchen: Neun Jahre lang könnte der fast 5 Kilomter lange Radweg fertig sein. Doch Planstreit und Eidechsen verhinderten das. Nun wurden Hügel errichtet, Tiere angelockt und umgesiedelt. Jetzt dürfe die Bagger ran. Ab November die Radfahrer.