Impf-Gipfel Impfangebot für Bürger bis zum Sommer
Ein Impfgipfel von Kanzlerin und Länderchefs gestern sollte Schwung in die stockende Impfkampagne bringen.
Magdeburg l Der Impfgipfel von Kanzlerin und Länderchefs, er sollte ein Aufbruchssignal aussenden. Botschaft: Dank zusätzlicher Hersteller und Kapazitäten werden die Impfstofflieferungen spürbar anziehen. Von 220 Millionen Impf-Dosen bis Ende September war in einer Schätzung des Bundesgesundheitsministerium die Rede. Sachsen-Anhalts Ministerpräsiden Reiner Haseloff (CDU) dämpfte gestern Abend indes zu hohe Erwartungen: „Gesichert sind 10,9 Millionen Dosen von Pfizer“ sowie 5,9 Millionen von weiteren Anbietern im ersten Quartal, sagte Haseloff. „Mehr aber nicht“, ergänzte er.
Ziel für Sachsen-Anhalt sei es, bis Ende März 60 000 bis 80 000 Menschen zwei Mal geimpft zu haben, prioritär Pflegeheimbewohner. Bis zum Sommer wolle man allen Sachsen-Anhaltern dann ein Impfangebot gemacht haben – vorausgesetzt, die Hersteller hielten ihre Zusagen ein.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die Länderchefs hatten zuvor am Nachmittag per Video über Wege beraten, die Impfkampagne zu beschleunigen. Vorausgegangen war scharfe Kritik an unzuverlässigen Lieferungen und überlasteten Terminportalen der Impfzentren. Als Positiv-Beispiel wurde in Medien unter anderem Großbritannien genannt. Dort wurden bislang mehr als neun Millionen Menschen geimpft. Bundesweit hatten bis gestern gut 2,4 Millionen Menschen zumindest eine Erst-Impfung erhalten.
Für Sachsen-Anhalt kündigte das Gesundheitsministerium neue Lieferungen an. Neben Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna erwartet das Land jetzt Impfdosen des britisch-schwedischen Produzenten AstraZeneca.
Nachdem vergangene Woche mit 11 700 Dosen nur die Hälfte des erwarteten Materials eingetroffen war, rechnet das Ministerium für heute mit knapp 20 000 Dosen, zunächst von Biontech und Moderna. Ende der Woche sollen die ersten 16 800 Dosen von AstraZeneca folgen. Im gesamten Februar sollen 130 000 Impfdosen das Land erreichen. Rechnerisch reicht das für 65 000 Menschen.
„Dass wir jetzt einen dritten Impfstoff verwenden können, hilft uns, mehr Impfungen für mehr Menschen anzubieten“, sagte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Das Mittel von AstraZeneca sollen indes vorrangig Personen bis zum Alter von 64 Jahren erhalten. Experten hatten zuvor in Zweifel gezogen, dass der Impfstoff auch bei Menschen über 65 wirkt. Landesweit wurden bislang rund 50 000 Menschen mindestens einmal geimpft. Priorität haben über 80-Jährige, Heimbewohner und medizinisches Personal.
Bildungsminister Marco Tullner (CDU) forderte, Lehrer und Erzieher bevorzugt zu impfen. Die Berufsgruppe wird in der dritten Priorität geführt. „Ich hielte es für klug, Lehrkräfte der Impfkategorie 2 zuzuordnen“, so Tullner. Haseloff sagte, der Vorschlag sei wegen wissenschaftlicher Leitlinien einer Impfkommission gestern nicht zunächst verfolgt worden. Seite 4