Zwei Kameras sind seit Mittwoch auf die Giraffendame "Fleur" scharf geschaltet / Ende Februar soll es so weit sein Internetpublikum erwartet eine erneute Geburt im Zoo
Neue Neustadt l Zwei Internetkameras des Fernsehformates "Stern-TV" sind seit Mittwoch auf die Giraffen im Magdeburger Zoo gerichtet. Später soll nur noch die Giraffenkuh "Fleur" bis zur Geburt live im Internet rund um die Uhr gezeigt werden. Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte die Geburt des Spitzmaul-Nashornbabys "Mala" ein Millionen-Publikum bei Stern-TV und im Internet aus der ganzen Welt erreicht. "Das hat und soll auch dieses Mal wieder unseren Zoo weit über die Landesgrenzen bekannt machen", erklärte Zoochef Kai Perret am Donnerstag.
Im Fokus des tierischen Spektakels steht dieses Mal die Giraffe "Fleur". Sie war am 27. Oktober 2003 im niederländischen Arnhem zur Welt gekommen und kam vor etwa vier Jahren in den Magdeburger Zoo. Zu diesem Zeitpunkt war das Tier bereits im frühen Stadium trächtig und bekam etwa ein Jahr später das Kalb "Matadi". Die Giraffenkuh lebt jetzt in einem Zoo in Singapur und hat selbst einen Bullen vor kurzer Zeit zur Welt gebracht.
Vater Dirk hat mit seinen 23 Lebensjahren schon ein recht stattliches Giraffenalter erreicht. Der Bulle war im Mai 1988 im niederländischen Safaripark Beekse Bergen zur Welt gekommen und lebt bereits seit vielen Jahren im Magdeburger Zoo.
Beide Elterntiere gehören zur Unterart der Rothschildgiraffen, von denen in freier Wildbahn nur noch etwa 500 Tiere übrig sind. Damit gehört die Rothschildgiraffe unter den Giraffen im Freiland zur zahlenmäßig am seltensten vertretenen Unterart und wird als gefährdete Tierart eingestuft. Erfreulicherweise wird gerade diese Unterart in Zoos aber am häufigsten gehalten. Insgesamt gilt die Art "Giraffe" - in Summe all ihrer Unterarten - als nicht bedroht.
Zoochef Kai Perret schätzt den Geburtstermin bei der Giraffendame "Fleur" auf Ende Februar/ Anfang März. Die Tragezeit dauert im Regelfall etwa 15 Monate. Komplikationen erwartet der Fachmann nicht, da "Fleur" als erfahrene Mutter gilt. "Bei einer Erstgebärenden hätten wir die Live-Schaltung natürlich nicht gemacht", erklärt er. Natürlich könne immer etwas schiefgehen, aber danach sehe es im Moment nicht aus. Das Kalb habe nach Einschätzung der Pfleger auch die richtige Lage. Ein Ultraschall könne aber nicht gemacht werden, da das Wildtier in dem Zustand keinen Menschen an sich heranlässt. Man habe zwar aus sicherer Distanz mit der Wärmebildkamera Aufnahmen gemacht, die aber keine genauen Informationen liefern. "Die Pfleger erkennen die richtige Lage am Bauch des Tieres", erklärt er.
Auch die eigentliche Vorbereitungsphase erkennen die Pfleger an äußerlichen Veränderungen. Dann muss das Gehege verstärkt mit Stroh ausgelegt werden, denn Giraffen gebären im Stehen und das Kalb kann dadurch bis zu zwei Meter in die Tiefe stürzen. Wenn es gut ausgebildet ist, hat es zu diesem Zeitpunkt bereits eine Höhe von 1,80 Meter und ein Gewicht von rund 80 Kilogramm.
Im Magdeburger Zoo leben neben den beiden Elterntieren noch die Giraffenkühe Nelli und Femke.
Dort wurden bereits fünf Giraffenjungtiere erfolgreich aufgezogen. Es waren vier männliche Jungtiere und eine weibliche Handaufzucht. Alle sind gesund und munter.