1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. 160 Millionen für Polizei-Sanierung

Investition 160 Millionen für Polizei-Sanierung

Deutschlands „Schlechtestes Dienstgebäude“ - so die Polizeigewerkschaft - in Magdeburg wird endlich saniert. 160 Millionen Euro fließen.

Von Matthias Fricke 10.05.2017, 01:01

Magdeburg l Wenn es um den Komplex der Polizeidirektion Nord, das Technische Polizeiamt, die Landesbereitschaftspolizei und andere Liegenschaften in Sachsen-Anhalt geht, kommt Wolfgang Ladebeck, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, richtig in Fahrt: „Das sind unerträgliche Zustände. Es kann nicht sein, dass es ins Vernehmungszimmer hineinregnet und der Putz von der Decke fällt“, schimpft er. Deshalb habe er nun gemeinsam mit seinem Bundesvorsitzenden Rainer Wendt ein zweites Mal das Schild „Das schlechteste Dienstgebäude der Polizei in Deutschland“ aus dem Keller geholt.

Ladebeck: „Vor sechs Jahren haben wir die Mahntafel schon einmal aufgestellt und sie 2012 wieder entfernt, weil angeblich die Sanierung für 100 Millionen Euro beginnen sollte. Doch es passierte konkret noch nichts.“ Deshalb sei die Mahntafel nun erneut aufgestellt worden.

Finanzminister André Schröder und Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU) widersprachen den Vorwürfen. Man sei bereits in einem laufenden Verfahren und fange nicht bei null an. Aus diesem Grund ließen beide Minister angesichts des heiklen Termins am Dienstagmorgen sogar ihre Kabinettsitzung sausen. Finanzminister Schröder: „Wir werden in den nächsten vier Jahren für den Komplex der Polizeidirektion Nord 160 Millionen Euro ausgeben.“

Die Polizeidirektion Nord: In drei Bauabschnitten werde die Sanierung erfolgen. Die Zentrale Tankstelle am Standort der Landesbereitschaftspolizei in Prester ist bereits neu gebaut worden, um die Anlage auf dem Gelände des Komplexes Polizeidirektion Nord in der Sternstraße abreißen zu können. Für den Neubau der Zentralen Bekleidungsstelle in Prester soll nächsten Mittwoch ebenfalls das Geld (14 Millionen Euro) freigegeben werden. Sichtbar würden die Bauarbeiten im Magdeburger Stadtzentrum aber erst ab nächstem Jahr, wenn die Abrissbagger auf dem Gelände anrücken. „Die Bauarbeiten sind so umfangreich, dass wir zusätzlich Personal einstellen müssen“, sagt Schröder. Dafür sind allein drei Millionen Euro vorgesehen. Elf Millionen Euro seien allein für die Erstausrüstung der neuen Gebäude vorgesehen. Weitere Kosten würden für die Ausweichquatiere und den vorübergehenden Umzug hinzukommen. Dieses Jahr werden 5,6 Millionen Euro für drei Ausweichquartiere ausgegeben. „Das wird alles in allem die größte Investition in eine Landesliegenschaft in der Geschichte Sachsen-Anhalts“, sagt der Minister.

Das Technisches Polizeiamt im Stadtteil Rothensee: Der Standort in Rothensee ist nach dem Hochwasser 2013 als untauglich eingestuft worden, so dass die Polizei diesen aufgeben wird. Gemeinsam mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst werden die Beamten dort ausziehen und zum Teil an den Standort der Landesbereitschaftspolizei in Prester bzw. auf das dann sanierte Gelände der Polizeidirektion Nord ziehen.

Das Landeskriminalamt (LKA) im Norden der Stadt: Das Problem tauchte auf, als neue Leitungen gezogen wurden. Künstliche Mineralfasern (KMF) wurden freigesetzt. Bis Ende dieser Woche wird nach einem neuen Gutachten entschieden, wie es weitergeht. Im schlimmsten Fall drohen Auszug und Sanierung.

Die Reviere Haldensleben, Weißenfels und Landesbereitschaftspolizei: Bis Mitte Juni will das Innenministerium eine Prioritätenliste für die dringlichsten Sanierungen vorlegen.