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Pandemie Inzidenz im Landkreis Wittenberg steigt unaufhörlich - Lage spitzt sich zu

Aktuell liegt die offizielle Inzidenz bei 256. Die Landkreis-Berechnungen aber übertreffen die Angaben des Robert-Koch-Instituts noch.

Von Marcel Duclaud 10.11.2021, 09:15
Positiver Coronatest
Positiver Coronatest Foto: imago images/MiS

Wittenberg/MZ - Wie anderswo in der Republik steigt die Zahl der Corona-Fälle im Landkreis Wittenberg gegenwärtig in Besorgnis erregendem Maße. Vize-Landrat Jörg Hartmann (CDU) berichtete am Montagabend im Kultur- und Schul-Ausschuss, dass eigene Berechnungen die offiziellen Inzidenz-Zahlen des Robert-Koch-Institutes zurzeit weit übertreffen. Der Kreis hat die aktuelleren Daten aus der Region.

Vielzahl neuer Fälle

Laut Hartmann lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag danach bei knapp 270, das Robert-Koch-Institut hatte einen Wert von 189 angegeben. Das hat mit der Vielzahl positiver Fälle zu tun, die ständig hinzukommen. Allein am Montag sollen es im Landkreis 104 neue Infektionen mit dem Virus gewesen sein.

Zwar weisen einige Kreise, die an Wittenberg grenzen, nach Hartmanns Worten zum Teil noch deutlich höhere Werte auf, das kann aber nur ein schwacher Trost sein. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes vom Dienstag liegt die Inzidenz im Elbe-Elster-Kreis bei stattlichen 612, in Nordsachsen sind es 367, in Teltow-Fläming 247, in Dessau-Roßlau 259, Anhalt-Bitterfeld 244. Hartmann: „Wir fürchten eine Entwicklung wie in Nordsachsen.“ Das Geschehen nennt er diffus, die Kontakte seien zurzeit schwer nachzuverfolgen.

Um dennoch die Lage möglichst im Griff zu behalten, sind, wie das schon einmal der Fall war, zusätzliche Kräfte in den Fachdienst Gesundheit beordert worden. Das könnte laut Hartmann aber zur Folge haben, dass andere Leistungen der Verwaltung wieder eingeschränkt werden.

Der Vize-Landrat appelliert: „Wir müssen das Impfen vorantreiben.“ Nach aktuellen Daten liegt die Impfquote im Landkreis Wittenberg lediglich bei 59,4 Prozent - auf der internen Ampel bedeutet das Rot. In Deutschland sind derzeit 67,2 Prozent der Menschen vollständig geimpft. Immerhin gehe es ein bisschen vorwärts: „Die Impf-Angebote werden verstärkt in Anspruch genommen“, berichtet Hartmann. Es seien sogar schon Schlangen beobachtet worden am Standort der Sparkasse am Alten Bahnhof, wo unter anderem die Spritze verabreicht wird.

Von Entwicklung überrollt

Inzwischen werden zudem von den mobilen Teams, die nach wie vor im Kreis unterwegs sind, mehr Interessenten gezählt. Zwischen zehn und 20 pro Termin, so Hartmann. Die Lage in den regionalen Kliniken nennt er im Übrigen „noch beherrschbar“. Die Covid-19-Belegung der Intensivstationen wird zurzeit mit zehn Prozent angegeben.

Dass auf Landkreisebene über eine Maskenpflicht an Schulen diskutiert worden ist, auch das erwähnt der Vizelandrat. Allerdings sei man von der Entwicklung ein wenig „überrollt worden“. Er meint die landesweite Einigung, wonach nur noch jene Kinder in Quarantäne müssen, die tatsächlich infiziert sind, und andere Schüler der Klasse unter Einhaltung strikter Regeln (tägliche Tests, Mund-Nasen-Schutz an mehreren Tagen) weiter am Unterricht teilnehmen dürfen.

Am Dienstag sind 37 Neuinfektionen bekannt geworden. Die offizielle Inzidenz - also die vom Robert-Koch-Institut gemeldete - beträgt 256. Inzwischen stehen drei Signale der Fünf-Indikatoren-Ampel des Kreises auf Rot.