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Hilfswerk THW: „Wie eine große Familie“

Das Technische Hilfswerk Magdeburg lebt auch vom Engagement junger Leute. Wir haben uns mit der Nachwuchstruppe der „blauen Helfer“ getroffen.

Von Marcus Lahn 24.05.2016, 23:01

Magdeburg l Das Technische Hilfswerk ist deutschlandweit eine schlagkräftige Truppe: „Im gesamten Bundesgebiet sind es 80 000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, davon gehören allein dem Ortsverband Magdeburg 130 an“, erzählt uns Stephan Drewes (27), seit März u. a. Zugführer im Ortsverband Magdeburg. In der Stadt hat das THW zwei Bergungsgruppen, die hauptsächlich in der Bergung von Menschen, Tieren und Sachwerten aus Gefahrenlagen zum Einsatz kommen. Dank der Lage an der Elbe gibt es außerdem eine Fachgruppe Wassergefahren, die sich bei allen Einsätzen zum Bereich Wasser einbringt, sowie eine Fachgruppe Führung/Kommunikation. Wie ihr seht, sind das Engagement und die Arbeit im THW recht vielfältig.

„Da wir alle ehrenamtlich im THW aktiv sind, gehen wir geregelten Ausbildungen und Berufen nach und wenn es zum Einsatz kommt, werden wir über unser Handy alarmiert“, erklärt uns Stephan. Dass die Arbeit im THW schon in jungen Jahren beginnen kann, beweist auch sein Lebenslauf. Seit seinem 10. Lebensjahr ist er dabei. Seine Cousine nahm ihn damals mit und fragte, ob er sich das mal anschauen wolle. Seitdem ist er dabei. „Ich freue mich, dass ich mein Wissen und meine Fähigkeiten hier einbringen kann“, erzählt Stephan stolz. Durch seinen Beruf als Elektroniker kann er weitere Qualifikationen vorweisen, die gebraucht werden. „Dazu kommt noch der Spaß und der Kontakt zu den Leuten, die mittlerweile wie eine zweite Familie geworden sind“, berichtet Stephan weiter.

Um Mitglied im THW zu werden, ist man zunächst vom 10. bis 17. Lebensjahr in der Jugendgruppe aktiv. Daran schließt sich eine ca. halbjährige Grundausbildung mit einer Prüfung aus Theorie und Praxis an. Anschließend erhält man seine Einsatzbefähigung und kann sich in der gewünschten Einheit bzw. Gruppe einbringen, in der dann die Fachausbildung absolviert wird.

Selbstverständlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz, das weiß auch Stephan aus seiner Jugendzeit: „Im Jugendbereich stehen zum Großteil Spiel, Spaß und Spannung im Vordergrund. Dazu kommen natürlich erste Ausbildungsinhalte, aber auch mal Videoabende oder Messebesuche.“

Besonders beliebt seien die Zeltlager gemeinsam mit anderen Jugendgruppen im Sommer. Stephan betont: „Wir sind für alle offen – da kommt es nicht auf irgendwelche Voraussetzungen oder Vorkenntnisse an. Wer Interesse hat, kann unverbindlich vorbeikommen.“

Während der gemeinsamen Aktivitäten werden die Jugendlichen auch von qualifizierten Betreuern unterstützt.

Dass die Arbeit im THW ein fortlaufender Lernprozess ist, sieht man auch beim Blick auf die Erwachsenen. Jeden vierten Sonnabend im Monat treffen sie sich für die vielfältige Fachausbildung und kommen so auf ein Pensum von 120 Stunden im Jahr. Hinzu kommen noch Übungen mit anderen Ortsverbänden: „Demnächst planen wir eine Übung mit unseren Kollegen aus dem Geschäftsführerbereich Frankfurt/Oder. Wir möchten Übungen auf der Elbe und dem Havelkanal durchführen“, berichtet Stephan weiter.

Das Engagement im THW sei nicht nur Arbeit, sondern von vielen menschlichen Geschichten geprägt. Das sei beim Hochwasser 2013 deutlich geworden, so Stephan. „Das war einer meiner längsten Einsätze, die ich erlebt habe. Der Kontakt zur Bevölkerung war sehr prägend. Da gab es ältere Damen, die uns aus ihren Küchenfenstern selbst gebackenen Kuchen und frischen Kaffee reichten, während wir in der nächsten Straße mit Hunderten weiteren Helfern einen Deich aufgebaut haben. Die Menschen sind unglaublich dankbar und das freut uns natürlich.“

Damit das THW weiterhin aktiv im Einsatz helfen kann, braucht es engagierte Helfer, die wie Stephan da sind, wo wir sie brauchen.