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Technik-Sommercamp bietet Schülern Einblick in die neueste Forschung "Kaum jemand weiß vorher, welche tollen Möglichkeiten in der Physik stecken"

Von Rebecca Möhlmann 05.07.2013, 01:16

Magdeburg. Spätestens nach dem Abitur fangen die Fragen an: Was soll ich studieren? Wo gibt es die beste Ausbildung? Welches Fach ist auf dem Arbeitsmarkt gefragt? Im Rahmen des Technikcamps konnten Schüler schon mal einen Blick in naturwissenschaftliche Fächer werfen.

Zum wiederholten Male hatten Schüler der zehnten Klassen aus Sachsen-Anhalt seit Montag die Möglichkeit, in unterschiedliche naturwissenschaftliche Studienfächer hineinzuschnuppern. Besonders Mädchen sollen so für diese Fächer begeistert werden. "Gerade in unserem Bereich kann man sich ohne Vorwissen oft nur wenig unter den Bezeichnungen der Studienfächer vorstellen", sagt Professor Rüdiger Goldhahn, Leiter der Abteilung Materialphysik am Institut für Experimentelle Physik.

Innerhalb einer Woche konnten die Schüler zum Beispiel Einblick in den Bau von Elektromobilen und Robotern erhalten. "Das E-Mobil selbst zu bauen, war richtig cool", sagt die sechzehnjährige Carmen Brückn, "und das mit Material, das man sowieso zuhause hat."

Am Mittwochmorgen stand bei Professor Rüdiger Goldhahn ein Blick in die Welt der "Licht-emittierenden Dioden" (kurz LED) auf dem Plan. "Grob kann man sagen, dass LEDs wie umgekehrte Solarzellen funktionieren. Statt Licht in Strom wandeln sie Strom in Licht um", sagt Goldhahn. Morgens wurde den Schülern die Funktionsweise einer LED erklärt, danach konnten sie in den Laboren Herstellungs- und Prüfstationen erleben sowie selbst experimentieren. "Wir haben uns eine Ein-Cent-Münze unter dem Rasterelektronenmikroskop angesehen. Das war eine ganz neue Perspektive", sagt Schüler Timo Klube.

"Wir haben das Thema ,LED\' gewählt, weil die Schüler ständig in Kontakt mit ihnen sind. Ob nun im Handy, in der Straßenlaterne oder in Autoscheinwerfern, heute werden überall LEDs verbaut", erklärt Rüdiger Goldhahn. "Wir alle erleben im Moment eine Umstellung im Bereich der Beleuchtung." Gerade im Rahmen der Energiewende sei die Umstellung auf LED-Beleuchtung wichtig. Im Vergleich zu herkömmlichen Glühbirnen halten LEDs deutlich länger und verbrauchen viel weniger Energie. "Für dieselbe Lichtleistung brauchte eine Glühbirne 60 Watt Strom, eine LED-Lampe nur zwischen sieben und elf Watt."

Im Keller des Instituts befinden sich Labore und Maschinen, die sich mit den einzelnen Bestandteilen der LEDs und deren Beschaffenheit auseinandersetzen. "Wir suchen hier nach dem perfekten Kochrezept für die Bestandteile der LED", erklärt Gregor Nuglisch, Techniker am Institut. Die Schüler konnten auch hier hautnah dabei sein. So wurden Timo Klube, Tim Weider, Henrike Puschmann und Carmen Brückn Zeuge, wie verschiedene Proben mit einem Laser untersucht werden. "Wir experimentieren mit verschiedenen Stoffen und setzen sie unterschiedlichen Bedingungen aus, um die Eigenschaften der Stoffe genau zu erkennen", erklärt Nuglisch. Nur so könne man die LEDs weiter verbessern.

"Wir möchten die Schüler für unsere Fächer begeistern, ihnen zeigen, was alles möglich ist", sagt Professor Goldhahn, "gerade in diesem Bereich der Physik ist der Fortschritt enorm. Unsere Studenten gehen sehr schnell ins Labor, denn die Lehrbücher sind oft bei Druck schon veraltet. Hier kann man schon im Studium mittendrin sein in der Forschung."