Kino für Tiere: Filmindustrie wieder im Aufwind
Jakarta/LosAngeles l Hollywoods Filmindustrie startet im Regenwald von Indonesien ein bahnbrechendes Experiment: Filmemacher wollen einer Gruppe von Orang-Utans eine Dokumentation vorführen, die über sie gedreht wurde. Produzent Drew Fellman erklärte, er sei gespannt, ob die Primaten auf "Born to be Wild 3D" reagieren. In dem Film geht es um die Bemühungen der Kanadierin Birute Mary Galdikas zur Rettung der bedrohten Orang-Utans und der Erhaltung ihres rapide schwindenden natürlichen Lebensraumes im Regenwald von Borneo. Kommt das "Affentheater" bei unseren nächsten Verwandten genauso gut an wie beim Homo sapiens, hofft Hollywood auf ganz neue Absatzmärkte. Während sich rund um den Globus die Menschen zunehmend lieber ihrer 3D-Heimkinoanlage zuwenden, statt ins Lichtspielhaus zu gehen, seien die Tiere ein neugieriges und aufgeschlossenes Publikum, sagen Experten.
Der Clou: Für weitere Tests müssten die Studios nicht einmal neue Filme drehen. So würde der Pixar-Animationsfilm "Das große Krabbeln" durch Pilot-Vorführungen in 100 ausgewählten Ameisenhaufen auf einen Schlag Millionen neue Zuschauer bekommen und zum meistgesehenen Film der Welt werden. Klassiker wie "Jenseits von Afrika" könnten den Tieren in der Savanne das Warten auf die Regenzeit verkürzen, "Madagascar" fröstelnden Pinguin-Kolonien einheizen. Raben und Krähen strömen in Schwärmen zu Hitchcocks "Die Vögel", als Renner bei Schimpansen und Gorillas sehen die Kino-Charts schon jetzt die alten und neuen Verfilmungen der "Planet der Affen"-Romane.
Schauspielschulen haben bereits auf den Trend reagiert und Kurse wie "Animal Acting" oder das "ABC der Tierlaute" in ihr Programm aufgenommen. Ob Holly- und Bollywood dadurch aus der Krise kommen, bleibt abzuwarten. Die Orang-Utans von Borneo finden ihr Kino so oder so "affengeil".