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Zahnärztemangel Krasse Unterversorgung droht: Wie Sachsen-Anhalt mehr Zahnärzte gewinnen möchte

In Sachsen-Anhalt fehlen Zahnärzte. Jetzt soll ein Maßnahmenpaket kommen.

Von Antonius Wollmann 15.05.2025, 10:16
In Sachsen-Anhalt fehlen Zahnärzte.
In Sachsen-Anhalt fehlen Zahnärzte. Foto: dpa

Magdeburg. - Wer in Sachsen-Anhalt einen Zahnarzt sucht, hat es mitunter schwer. Nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) haben allein im vergangenen Jahr 40 Praxen ohne Nachfolger dicht gemacht. Bis zum Jahre 2035 wird das Land nach aktuellen Schätzungen bis zu 750 weitere Zahnmediziner verlieren. Die Deutschland-Koalition von CDU, SPD und FDP möchte deshalb die Kapazitäten in der Ausbildung erhöhen und parallel dafür sorgen, dass mehr Absolventen nach ihrem Abschluss im Land bleiben – bevorzugt in bisher unterversorgten Regionen. Der Gesetzentwurf wurde gestern zum ersten Mal im Landtag diskutiert.

Konkret will die Koalition, dass Sachsen-Anhalt pro Jahr zehn Stipendien an einer ungarischen Universität über ein Kooperationsprojekt finanziert. Mit der Förderung verbunden ist eine Verpflichtung der Stipendiaten, anschließend hier ihren Beruf auszuüben. Dieses Programm ergänzt ein bereits bestehendes der KZV.

Zusätzlich sollen ab dem Wintersemester 2025/26 drei der zahnmedizinischen Studienplätze der Universität Halle an Bewerber vergeben werden, die sich bereit erklären, zehn Jahre in Sachsen-Anhalt als Landzahnarzt zu arbeiten. Insgesamt ist angedacht, mehr Studienplätze zu schaffen. „Bei der Landzahnarztquote bauen wir auf die Erfahrungen unserer erfolgreichen Landarztquote auf“, sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Matthias Redlich, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, lobte, dass „die Kombination aus Stipendium und vertraglicher Bindung Planungssicherheit schafft“.

Kritik von Opposition

Kritik äußerten hingegen die Oppositionsparteien. Ihre Vertreter bemängelten, dass die Koalition das Thema zu lange ignoriert habe. „Die Entwicklung ist eine absolute Katastrophe und die Zahlen sind seit Jahren bekannt“, sagte Ulrich Siegmund, Co-Vorsitzender der AfD-Fraktion. Man stimme dem Entwurf zwar zu, weil er prinzipiell in die richtige Richtung gehe, müsse aber beispielsweise die Zahl der Studienplätze noch deutlich erhöhen.

Nicole Anger, Gesundheitspolitikerin der Linkspartei, bemängelte, dass die Koalition mehrere ähnliche Vorschläge ihrer Partei nicht beachtet hätte. Der vorgestellte Gesetzentwurf „ist nichts als ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Anger. Er werde nicht dazu beitragen, die personellen Lücken zu schließen. Sie sprach sich außerdem für kommunale Versorgungszentren aus, da die Einzelpraxis für für viele Absolventen nicht mehr attraktiv sei.

Dieser Forderung schloss sich Susann Sziborra-Seidlitz (Bündnis 90/Die Grünen) an. Sie machte außerdem auf die Notwendigkeit einer besseren Prävention beginnend im Kindergartenalter aufmerksam.