1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Kreativen soll mit "Lotsen" geholfen werden

Magdeburg will Unternehmen wie Musikstudios, Verlage und Designerbüros besser unterstützen Kreativen soll mit "Lotsen" geholfen werden

Von Oliver Schlicht 01.10.2012, 03:29

Magdeburg l Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft tragen in Magdeburg knapp fünf Prozent zur Wirtschaftsleistung der Stadt bei. Zu dieser Einschätzung kommt eine Studie des Büros für Kulturwirtschaftsforschung Köln-Leipzig, die zum ersten Mal dieses Branchenfeld in der Landeshauptstadt untersucht hat. In Zukunft sollen Unternehmen aus diesem Bereich gezielter unterstützt werden, kündigte das Magdeburger Wirtschaftsdezernat als Auftraggeber der Studie an. Zur Kreativwirtschaft werden zum Beispiel Veranstaltungsmanager, Industriedesigner, Musikstudios, Verlage, Fotografen, Filmstudios, die Werbebranche, Druckereien und vieles mehr gezählt. Nach der Studie arbeiteten 2010 in Magdeburg 3360 Menschen in solchen Unternehmen. 533 Selbstständige und etwa 2800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Der Umsatz der Kreativwirtschaft habe bei etwa 296 Millionen Euro gelegen. Dies entspricht einem Anteil von 4,9 Prozent an der gesamten Wirtschaftsleistung der Landeshauptstadt. Der Anteil der Kreativen am Umsatz der gesamten Bundeswirtschaft gibt die Studie mit 2,7 Prozent an.

Überraschend hoch ist der Anteil der Magdeburger Kreativen am landesweiten Umsatz. Er liege bei etwa 40 Prozent. Ein Grund dafür sei der breite Branchenmix. So erwirtschafteten Teilmärkte wie die Musik-, Designwirtschaft oder der Architekturmarkt 2010 Umsätze zwischen 10 und 37 Millionen Euro. Ein besonderer Teil ist der Pressemarkt - wesentlich bestimmt vom Verlagshaus der Volksstimme. Mit 140 Millionen Euro macht der Pressemarkt knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes der Kreativwirtschaft in Magdeburg aus. Allerdings sank in diesem Bereich die Zahl der Beschäftigten zwischen 2008 und 2011 um 30 Prozent. Im Gegensatz dazu vergrößerte sich das Beschäftigungsvolumen bei den Architekten um 24 Prozent, so die Studie.

Rainer Nitsche, Wirtschaftsbeigeordneter von Magdeburg, sieht trotz ihres niedrigen Anteils an der Gesamtwirtschaft die Kreativwirtschaft als wichtig an. "Vor allem bei dem inzwischen sehr gut aufgestellten Bereich Industriedesign könnte sich Magdeburg profilieren. Da gibt es Möglichkeiten, den traditionellen Maschinenbau mit modernen Anforderungen zu verknüpfen", sagt er.

Nitsche will Unternehmen aus dem Kreativbereich besser unterstützen. Im Gespräch sei eine Lenkungsgruppe und die Einrichtung eines "Kreativlotsen" als Verbindungsmann zu Behörden und Berater. Im Gespräch sei außerdem, das Forum für Gestaltung in der Brandenburger Straße als zentrale Anlaufstelle anzubieten. In den Räumen könnten sich Unternehmen einmieten und Veranstaltungen organisieren. Konkret soll darüber der Magdeburger Stadtrat im Oktober entscheiden.