Land nimmt Öffnungen vorerst nicht zurück
Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen steigt seit einigen Tagen in Sachsen-Anhalt stark an. Das Land will dennoch an den Lockerungen festhalten. In Halle gibt es den Verdacht, dass bei einer jungen Frau nach einer Impfung mit Astrazeneca Komplikationen eingetreten sind.

Magdeburg (dpa/sa) - Trotz deutlich steigender Infektionswerte sieht Sachsen-Anhalt derzeit keinen Anlass, die jüngsten Lockerungen der Corona-Regeln zurückzunehmen. Abgesehen von den Öffnungen der Schulen und Kitas habe keiner der Schritte seit dem 1. März einen signifikanten Einfluss auf die Infektionen gehabt, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Donnerstag. "Das, was wir bisher geöffnet haben, (...) wollen wir im Sinne der Planbarkeit und Verlässlichkeit auch aufhalten."
Innerhalb eines Tages waren am Donnerstag in Sachsen-Anhalt 593 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Ähnlich hohe Infektionszahlen hatte es zuletzt Anfang Februar gegeben. Am Mittwoch waren es nach Angaben des Sozialministeriums mit 474 gemeldeten Neuinfektionen deutlich weniger. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie im Land registrierten Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Virus stieg am Donnerstag auf 66 873.
Die aktuellen Infektionswerte müssten weiterhin täglich beobachtet und bewertet werden, sagte Haseloff. Derzeit könne die Landesregierung die Infektionen aber nachvollziehen. Das Risiko der Schul- und Kitaöffnungen sei Bund und Ländern bewusst gewesen. Der Schritt sei aber unumgänglich gewesen, ansonsten hätte man das Schuljahr "im Prinzip abschreiben müssen".
Bund und Länder müssten überlegen, ob sie den bereits vereinbarten nächsten Öffnungsschritt nun "so praktizieren, eingeschränkt praktizieren oder zeitlich schieben", sagte Haseloff. Der geplante vierte von insgesamt fünf Öffnungsschritten sieht unter bestimmten Bedingungen unter anderem die Öffnung der Außengastronomie und von Kultureinrichtungen vor.
Bund und Länder wollen sich am kommenden Montag zur nächsten Corona-Schalte treffen und sich auf das weitere Vorgehen einigen. Am Dienstag will die Landesregierung dann auf dieser Grundlage eine neue Landesverordnung beschließen, die spätestens am 29. März in Kraft treten soll.
In Halle gibt es derweil den Verdacht auf eine Komplikation nach einer Corona-Impfung. "Im zeitlichen Zusammenhang, zwölf Tage nach einer Impfung mit dem Wirkstoff von Astrazeneca, ist bei einer jungen Frau Jahrgang 1985 eine Lungenembolie aufgetreten", teilte die Stadt Halle am Donnerstag mit. "Die Frau wird stationär behandelt, der Fall wurde als Verdachtsfall einer Impf-Komplikation an das Paul-Ehrlich-Institut als zuständige Bundesbehörde gemeldet."
Derzeit gilt ein vorsorglicher Stopp der Corona-Impfungen mit dem Mittel des Herstellers Astrazeneca. Im Fokus stehen gemeldete Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen.
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