Coronavirus 24 Impfdosen pro Arzt: Hausärzte in Sachsen-Anhalt erhalten nur kleine Mengen Corona-Impfstoff
Apotheker in Sachsen-Anhalt haben am Dienstag (6.4.) die ersten Biontech-Lieferungen für die Hausärzte erhalten. Seit Donnerstag werden sie verimpft.
Magdeburg. In Sachsen-Anhalt sind die ersten Lieferungen des Impfstoffs Biontech/Pfizer in den Apotheken eingetroffen. Allerdings nur sehr wenige Dosen. Diese sollen nun von den Hausärzten verimpft werden.
„Wegen der Lieferengpässe sind die Bestellungen gekürzt worden“, sagte gestern Nachmittag der Präsident der Apothekerkammer Dr. Jens-Andreas Münch. In seiner Magdeburger Apotheke hat er etwa 30 Prozent weniger erhalten, als bestellt wurde. So war es auch in der Adler-Apotheke in Magdeburg. Inhaberin Beatrice Kositzki: „Von 150 bestellten Impfungen können so nur 114 von den Ärzten verimpft werden.“
Laut Kassenärztlicher Vereinigung beteiligen sich in der ersten Woche 1000 Hausärzte. Im Schnitt könnten sie mit 24 Impfdosen rechnen. Die auf minus 70 Grad tiefgekühlten Ampullen sind am Dienstagmorgen um 4.30 Uhr beim Großhändler auf Kühlschranktemperatur aufgetaut und nachmittags in die Praxen geliefert worden. In maximal fünf Tagen müssen die Ampullen verbraucht sein .
Die Lieferung, die Beatrice Kositzki, Inhaberin der Adler-Apotheke in Magdeburg-Stadtfeld, am Dienstagnachmittag in den Händen hält und schnell in den Kühlschrank stellt, ist recht übersichtlich. Aus den 19 Mini-Ampullen sollen die Ärzte aus ihrem Bereich 114 Impfungen ziehen können. Bestellt waren eigentlich 150. „Die Ärzte kommen zum Teil gleich zu uns, um sich den Impfstoff abzuholen. Jeder Schritt und vor allem die Temperatur wird lückenlos festgehalten“, erklärt sie. Die Dosen sollen zwischen zwei und acht Grad gekühlt bleiben, damit der Impfstoff bis zu 120 Stunden haltbar bleibt. In den Arztpraxen haben Mediziner, wie Dr. Sven Grasse aus Magdeburg, bereits sehnsüchtig auf die Lieferung gewartet. Er erstellte im Vorfeld eine Datenbank, um seine Patienten schnell und effektiv impfen zu können. „Ich werde noch heute Abend mit den ersten Impfungen beginnen“, sagt der Magdeburger Hausarzt am Nachmittag. Wichtig sei für ihn zu erwähnen: „Die Priorisierung bleibt. Wir gehen auf die Patienten zu.“ Die Kassenärztliche Vereinigung geht davon aus, dass etwa 1000 Hausärzte im Land in der ersten Woche mit 24 Impfdosen pro Arzt rechnen könnten. Sprecherin Heike Liensdorf: „Ende April erwarten wir deutlich mehr Impfstoff in den Praxen.“ Dann könnten später auch Astrazeneca und Johnson&Johnson dazu kommen. Die Dokumentation der Impfungen erfolge in den Arztpraxen, die über ein elektronisches Meldesystem die Daten an das Robert-Koch-Institut weiterleiten.
Im Jerichower Land erhalten die Hausärzte den Impfstoff im Impfzentrum, erklärt der Leiter Thomas Barz. Dies sei schon seit einigen Tagen so. Er sagt: „Wir haben uns ein System überlegt, das für die Hausärzte mit wenig bürokratischem Aufwand verbunden ist. Sie holen sich den Impfstoff bei uns ab, registriert wird dies mit Kartenlesegeräten, die wir besorgt haben. Dann erhalten wir die Daten von den Ärzten zurück und machen die bürokratische Nachbereitung. Andere Landkreise schauen sich auch gerade an, wie wir das machen.“
Auch im Harzkreis sind die Impfungen angelaufen. Allerdings ist der Impfstoff hier ebenfalls noch Mangelware.
Im Havelberger Bereich haben sich die sieben Hausärzte seit Tagen aufs Impfen ihrer Patienten mit Corona-Impfstoffen vorbereitet. Internist Ben Güldenpfennig aus Schollene vergibt dafür bereits seit einer Woche Termine. Für den heutigen Auftakt hat er 24 Impfdosen mit Biontech erhalten. In der Börde laufen die Impfungen im Rahmen eines Modellprojektes bereits. Auch dort gab es gestern Lieferungen.
Die nächsten sind für den kommenden Montag angekündigt.