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Vorbild Thüringen CDU will Handwerksgymnasien in Sachsen-Anhalt

Jugendliche in Sachsen-Anhalt sollen Teile der Meisterschule schon in der Schule - parallel zum Abi - ablegen können. So sieht es ein Vorstoß der CDU-Landtagsfraktion vor. Die Handwerkskammern begrüßen die Idee.

Von Alexander Walter 13.09.2023, 17:26
Sollten Schüler schon in der Oberstufe vor dem Abitur Teile der Meisterschule absolvieren können? Die CDU-Landtagsfraktion will ein entsprechendes Modell prüfen.
Sollten Schüler schon in der Oberstufe vor dem Abitur Teile der Meisterschule absolvieren können? Die CDU-Landtagsfraktion will ein entsprechendes Modell prüfen. Foto: Imago

Magdeburg - Die CDU-Fraktion will die Einrichtung sogenannter Handwerksgymnasien in Sachsen-Anhalt prüfen. Der Vorstoß geht auf Bildungspolitiker Carsten Borchert zurück und sieht vor, dass Abiturienten bereits in der Oberstufe einen Teil der Lehrgänge für eine spätere Meisterprüfung absolvieren können. „Konkret wären das zwei der vier Säulen der Meisterschule“, sagte Borchert am Mittwoch der Volksstimme.

Bausteine Betriebswirtschaft und Ausbildereignung hätten Abiturienten schon in der Tasche

Darunter wäre der Baustein Betriebswirtschaft und die Eignungsprüfung als Ausbilder von Lehrlingen. Die Prüfungen sollen die Handwerkskammern abnehmen. Vorbild ist Thüringen. Dort gibt es laut Halles Kammerpräsident Thomas Keindorf (CDU) Berufsgymnasien, die das Modell bereits seit Jahren anbieten. „Das Angebot hätte den Vorteil, dass es eine spätere Meisterausbildung verkürzen würde“, sagte Borchert. Bisher erfolge diese über zwei Jahre an Wochenenden und sei zudem kostenpflichtig. Die Meisterschule ist eine Weiterqualifikation nach einer Berufsausbildung und beinhaltet neben den beiden genannten Säulen je nach Beruf weitere fachspezifische Anteile.

Handwerkskammer Magdeburg: Weg ins Handwerk wird attraktiver

Burghard Grupe, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Magdeburg, sagte der Volksstimme: „Wir begrüßen den Vorstoß ausdrücklich.“ Der Weg ins Handwerk würde so attraktiver. Und, selbst wenn sich Abiturienten später gegen eine Ausbildung entscheiden, hätten sie mit den Säulen der Meisterschule gefragte Qualifikationen für den Rest ihres Berufslebens. Thomas Keindorf ergänzte, würden sich dank des Modells mehr junge Leute für die Meister-Qualifikation entscheiden, dürfte das positive Auswirkungen auch auf die Suche nach Unternehmensnachfolgern haben. Nachwuchs im Handwerk wird seit Längerem händeringend gesucht.

Offen ist, an welchen Schulen die Handwerksgymnasien eingerichtet werden könnten. Borchert sieht neben Fachgymnasien und Berufsschulen auch kleinere, im Bestand gefährdete ländliche Gymnasien als Kandidaten. Denkbar sei das Modell etwa für kleinere Gymnasien im Harz oder auch für das Gymnasium in Salzwedel, sagte er. Es gehe nun darum, Kontakt zu interessierten Schulen zu knüpfen und ein Konzept für das Vorhaben zu entwickeln.