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Kommentar Israels Großoffensive in Gaza: Dieses Vorgehen ist falsch

Das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 war das schlimmste in der Geschichte Israels. Die Antwort der rechtsgerichteten Regierung Netanjahu aber ist unverhältnismäßig, die neue Großoffensive eine weitere Eskalationsstufe.

Von Alexander Walter Aktualisiert: 19.05.2025, 22:08
Alexander Walter ist Reporter bei der Volksstimme.
Alexander Walter ist Reporter bei der Volksstimme. Foto: David Behrendt

Magdeburg - Das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 mit 1.200 Toten und mehr als 250 verschleppten Geiseln war das schlimmste in der Geschichte Israels. Das Land hat das Recht und seinen Bürgern gegenüber die Pflicht, sich zu verteidigen. Deutschland, das durch seine Geschichte Verantwortung für das Wohlergehen Israels trägt, stand und steht hier zu Recht an der Seite seines Verbündeten.

Die Antwort der rechtsgerichteten Regierung Netanjahu aber ist unverhältnismäßig. Schon jetzt hat Israels Offensive in Gaza Zehntausende Todesopfer gefordert. Seit Anfang März hatte die Armee Hilfslieferungen in das Gebiet mit seinen rund zwei Millionen Einwohnern blockiert. Erst jetzt durften einige wenige Lkw wieder passieren. Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungerkatastrophe. Die neue Großoffensive ist eine weitere Eskalationsstufe. Offizielles Ziel ist laut Netanjahu die Zerschlagung der Hamas und die Befreiung der verbliebenen Geiseln. Selbst UN-Vertreter aber fürchten, dass die Regierung den Vorstoß nutzen will, um das Gebiet dauerhaft zu besetzen – und die Palästinenser zu vertreiben.

Netanjahu nutzt dabei die Gunst der Stunde, mit einem US-Präsidenten, der selbst die Vision von Gaza als einer „Riviera des Nahen Ostens“ inklusive „Umsiedlung“ der Palästinenser zeichnet. Sowohl das Vorenthalten von Hilfsgütern als auch Vertreibung aber sind völkerrechtswidrig. Und Deutschland sollte das im Gespräch mit Israel – gerade auch vor dem Hintergrund seiner Geschichte – klar zur Sprache bringen.