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Landtagswahl 2026 Deutlicher Abstand zur CDU: AfD in Sachsen-Anhalt laut Umfrage stärkste Kraft

Ein Jahr vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt liegt die AfD mit deutlichem Abstand zur CDU vorn. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von Volksstimme, Mitteldeutsche Zeitung und MDR.

Von Michael Bock 04.09.2025, 05:00
Laut einer aktuellen Umfrage käme die AfD bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2026 auf 39 Prozent.
Laut einer aktuellen Umfrage käme die AfD bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2026 auf 39 Prozent. Foto: Christoph Reichwein/dpa

Magdeburg. - Wenn in Sachsen-Anhalt am Sonntag ein neuer Landtag gewählt würde, käme die vom Landes-Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD auf 39 Prozent – im Vergleich zur Landtagswahl 2021 fast eine Verdoppelung (plus 18,2 Prozentpunkte).

Sachsen-Anhalt-Trend – alle Zahlen der großen Umfrage auf einen Blick

Allerdings: Alle derzeit im Landtag vertretenen Parteien wollen nicht mit der Rechtsaußen-Partei koalieren. Und so hat die AfD um ihren Spitzenkandidaten Ulrich Siegmund (34) bereits vor einiger Zeit selbstbewusst erklärt, im nächsten Jahr eine Alleinregierung in Sachsen-Anhalt anzustreben.

Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2026: AfD laut Umfrage deutlich vor CDU

Die CDU kommt der Umfrage mit 27 Prozent auf Platz zwei. Im Vergleich zu 2021 büßt die Union 10,1 Prozentpunkte ein. Damals waren die Christdemokraten nach einem furiosen Endspurt noch auf 37,1 Prozent gekommen.

Kommentar: Der Umfrage-Erfolg der AfD in Sachsen-Anhalt

Seinerzeit mit Ministerpräsident Reiner Haseloff. Der 71-Jährige tritt aber 2026 nicht mehr an. Anfang August hat er den 46-jährigen CDU-Parteichef und Wirtschaftsminister Sven Schulze als seinen Nachfolger vorgeschlagen.

Haseloff-Nachfolger: CDU-Kandidat Schulze mit mäßigem Bekanntheitsgrad

Nicht wenige in der Union hatten bis zuletzt gehofft, dass sich der Regierungschef doch noch in die Pflicht nehmen lässt und als das unbestrittene Zugpferd zum vierten Mal für die Spitzenkandidatur bewirbt.

Die aktuelle Umfrage belegt die Popularität des Wittenbergers. Er hat einen Bekanntheitsgrad von 94 Prozent. Und sechs von zehn Befragten (59 Prozent) zeigen sich sehr zufrieden/zufrieden mit seiner politischen Arbeit. Zum Vergleich: Bei Sven Schulze und Ulrich Siegmund sind es jeweils 20 Prozent.

Umfrage: Linke legt in Sachsen-Anhalt zu - SPD weiter im Tief

Die Linke, die vor noch nicht allzu langer Zeit viele bereits abgeschrieben hatten, hat sich wieder aufgerappelt. Vor allem Co-Bundeschefin Heidi Reichinnek begeistert junge Menschen. In der aktuellen Umfrage wird die Linke bei 13 Prozent verortet; 2021 hatte die Partei 11 Prozent erreicht.

Die SPD kommt einfach nicht aus ihrem Tief. Nachdem die Sozialdemokraten bereits 2021 mit 8,4 Prozent ein desaströses Ergebnis eingefahren hatten, geht es in der Umfrage noch weiter runter – auf jetzt nur noch 7 Prozent.

Dabei liegen die Zufriedenheitswerte von Armin Willingmann (62), der am Samstag zum SPD-Spitzenkandidaten gewählt werden will, mit 18 Prozent in einem ähnlichen Bereich wie bei Schulze und Siegmund. Der Professor hat ambitionierte Ziele. Er hält eine Verdoppelung des Ergebnisses von 2021 für erreichbar, also 16 plus x-Prozent.

BSW in Sachsen-Anhalt bei sechs Prozent - FDP nicht im Landtag

Das noch junge Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wird bei 6 Prozent verortet. Die Grünen, die es im Osten seit jeher schwer hatten, kommen laut Umfrage auf 3 Prozent, würden also den Wiedereinzug in den Landtag verfehlen. 2021 hatten sie 5,9 Prozent geholt.

Ganz bitter sieht es für die aktuell mitregierende FDP aus. Die Liberalen werden in der Umfrage nur noch unter „Andere“ verortet. Die FDP war erst 2021 nach zehnjähriger Abstinenz wieder in den Landtag eingezogen.

Aktuelle Koalition ohne Mehrheit: Schwierige Regierungsbildung nach Landtagswahl erwartet

Legt man die Umfrage-Ergebnisse zugrunde, hätte die aktuell regierende Koalition von CDU, SPD und FDP keine Mehrheit mehr. Der Umfrage zufolge ist momentan nur ein Drittel (34 Prozent) der Befragten sehr zufrieden oder zufrieden mit der Arbeit der Landesregierung. 62 Prozent zeigen sich weniger zufrieden beziehungsweise gar nicht zufrieden.

Laut einem Ländervergleich ist die Stimmung aktuell nur in Berlin schlechter.

Um eine Regierungsübernahme der AfD zu verhindern, müssten CDU und SPD entweder die Linke oder das BSW mit ins Boot holen. Bei der Union gilt jedoch ein Unvereinbarkeitsbeschluss, der jegliche Zusammenarbeit mit der AfD und der Linken ausschließt.

Infratest dimap hat für die Umfrage in der Zeit vom 28. August bis 2. September 1.167 Menschen in Telefon- und Online-Interviews befragt.