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Nach Rassismus-Vorwürfen Linke fordert Antworten zu Einschulung in Burg

Nach Plänen für die Bildung einer eigenen ersten Klasse aus vermeintlich arabischsprachigen Kindern an einer Grundschule in Burg hat die Linksfraktion eine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Das Landesnetzwerk Migratenorganisationen (Lamsa) fordert ein Sofort-Programm zur Aufarbeitung der Vorgänge.

Von Alexander Walter 10.09.2021, 15:30
Auf ihrer Internetseite bekennt sich die Grundschule in Burg-Süd zur Integration, um die Klasseneinteilung gab es Ärger, Rassismusvorwürfe wurden laut.
Auf ihrer Internetseite bekennt sich die Grundschule in Burg-Süd zur Integration, um die Klasseneinteilung gab es Ärger, Rassismusvorwürfe wurden laut. Screenshot: Thomas Pusch

Magdeburg - Die Pläne zur Bildung einer ersten Klasse für vermeintlich arabischsprachige Kinder an der Grundschule Burg-Süd beschäftigen jetzt auch den Landtag. Linke-Vizefraktionschef Thomas Lippmann hat eine Anfrage an die Landesregierung gestellt.

Es sei zu klären, welche Schüler mit welcher Nationalität und welchen Sprachkenntnissen den ursprünglich geplanten drei ersten Klassen der Schule zugewiesen werden sollten, sagte der Politiker der Volksstimme am Freitag. Zudem sei darzulegen, warum die Schulbehörden die Pläne nach Bekanntwerden nicht unterbunden haben. „In jedem Fall wäre die Bildung einer ersten Klasse nur für vermutet arabischsprachige Kinder ein diskriminierender Schritt gewesen“, ergänzte Lippmann.

Mamad Mohamad, Geschäftsführer des Landesnetzwerks für Migrantenorganisationen (Lamsa), forderte am Freitag ein Sofort-Programm zur Aufarbeitung der Vorgänge. Das Lamsa sprach dabei von einem „rassistischen Desaster“. „Was die Kinder und ihre Familien jetzt brauchen, ist Klarheit“, ergänzte Mohamad.

Laut Landesschulamt wollte die Schule aus 13 Kindern, von denen sie aufgrund der Amtssprache ihrer Herkunftsländer (Syrien, Irak und Sudan) annahm, dass sie arabisch sprechen, eine eigene erste Klasse bilden. Motiv sei einzig die Sprachförderung gewesen, sagte ein Sprecher. Die Eltern wurden allerdings nicht einbezogen. Zudem sprechen mehrere Kinder aus dem kurdischen Teile Syriens offenbar gar kein Arabisch. Nach Elternangaben sollen zudem Kinder aus nichtarabischsprachigen Ländern, wie Afghanistan und Eritrea der Klasse zugeordnet worden sein. Das Schulamt wies das inzwischen allerdings als falsch zurück.

Lippmann widersprach am Freitag auch den Ausführungen zur Motivation der Schule, eine Klasse mit arabischsprachigen Kindern zu bilden: „Kleine Kinder lernen dann besonders schnell und gut Deutsch, wenn sie möglichst viel mit deutschen Kindern zusammen sind und nicht in ihrer eigen Sprachgruppe gehalten werden“, sagte er. Das Lamsa ergänzte: Aus Sicht der Antidiskriminierungsarbeit sei die Motivation zum Vorgang unerheblich.

Die Schule hat die Kinder inzwischen neu verteilt. Das Landesschulamt bat um Entschuldigung für fehlende Abstimmung mit den Eltern. Lamsa und und Schulamt haben für den 5. Oktober ein Gespräch vereinbart.