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Landgericht Neuer Drogen-Prozess mit EncroChat-Daten startet in Magdeburg

Nachdem Fahnder „EncroChat“ in Frankreich geknackt haben, häufen sich auch in Sachsen-Anhalt die Prozesse. Am Mittwoch (28.7.) beginnt in Magdeburg ein weiterer Prozess.

Von Matthias Fricke 28.07.2021, 05:00
In dem Prozess geht es um Drogen von mehr als einem halben Zentner.
In dem Prozess geht es um Drogen von mehr als einem halben Zentner. Foto: dpa

Magdeburg - Ab Mittwoch (28.7.) muss sich am Magdeburger Landgericht ein 31-jähriger Schönebecker wegen Drogenhandels verantworten. Er soll laut Staatsanwaltschaft mit einem gesondert verfolgten Mittäter in sieben Fällen jeweils mit Drogen bis zu 35 Kilogramm Marihuana und von bis zu hundert Gramm Kokain gehandelt haben. Die Ermittler entdeckten außerdem bei einer Razzia am 19. März dieses Jahres in einem Lager im Magdeburger Stadtteil Ottersleben in zwei Tresoren 9,3 Kilogramm Marihuana, 7,8 Kilogramm Amphetamine, knapp zehn Kilogramm Ecstasy und 500 Gramm Methamphetamine. Diese Drogen dürften einen Straßenverkaufswert von mehr als einer halben Million Euro haben. Sichergestellt wurde auch eine halbautomatische Pistole sowie ein Magazin mit drei Patronen.

Im Fall einer Verurteilung droht dem Angeklagten eine Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren. Er soll mit dem Mittäter über den Krypto-Messengerdienst „EncroChat“ die Geschäfte unter acht verschiedenen Nicknamen, wie „Mystic Fire“ und „Sahra Wagenknecht“, abgewickelt haben.

Ähnlich war es in einem anderen Fall, in dem erst Dienstag (27.7.) am Magdeburger Landgericht das Urteil gesprochen wurde. Ein Paar aus Laer (Nordrhein-Westfalen) ist wegen Drogenhandels und illegaler Einfuhr von Rauschgift schuldig gesprochen worden. Der 57-jährige Mann soll in mehreren Fällen teils mit Hilfe seiner 38-jährigen Frau per „EncroChat“ unter dem Namen „jasontransport“ Drogen ausgeliefert haben. Kokain, Heroin und Methamphetamine bis zu einer Menge von jeweils bis zu zehn Kilogramm waren dabei. Dafür soll der Mann nun für sechseinhalb Jahre hinter Gitter. Seine Frau erhielt eine Bewährungsstrafe.

Bereits am 2. Juli waren wegen Drogenhandels und Waffenbesitzes zwei über „EncroChat“ ermittelte Männer zu neun Jahren, beziehungsweise sieben Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden.

Allein im Landgerichtsbezirk Magdeburg gibt es laut Oberstaatsanwalt Frank Baumgarten inzwischen rund 35 solcher „EncroChat“-Verfahren. In Halle sind es laut Generalstaatsanwaltschaft 30. Laut LKA wurden im Land in dem Zusammenhang 28 Haftbefehle bei 16 Razzien vollstreckt.

Französische und niederländische Ermittler hatten Anfang 2020 den Datenverkehr von Zehntausenden verschlüsselten „EncroChat“-Handys aus ganz Europa überwacht. Die deutschen Behörden erhielten kurze Zeit später die Daten mit deutschem Bezug und leiteten bundesweit 2250 Ermittlungsverfahren ein. Die Sicherstellungsmengen lagen deutschlandweit im Tonnenbereich.