1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Landespolitik
  6. >
  7. Brüssel will Schutzstatus senken: Sachsen-Anhalt begrüßt EU-Pläne für den Wolf

Brüssel will Schutzstatus senken Sachsen-Anhalt begrüßt EU-Pläne für den Wolf

228 Nutztiere haben Wölfe im jüngsten Beobachtungsjahr landesweit bei Rissen getötet. Jetzt will die EU den europaweiten, strengen Schutzstatus für den Wolf senken. Warum es bis zu einer Bejagung trotzdem noch dauern dürfte.

Von Alexander Walter 26.02.2025, 13:38
Ein junger Grauwolf.
Ein junger Grauwolf. Foto: IMAGO/blickwinkel

Magdeburg - Brüssel plant nach Angaben des Landes-Agrarministeriums den europaweit geltenden strengen Schutzstatus für den Wolf zu senken. Hintergrund ist eine Aussprache im Agrarausschuss des EU-Parlament. Dort habe die zuständige EU-Generaldirektion für die Zeit ab 7. März einen Vorschlag zum Thema in Aussicht gestellt, teilte das Haus von Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) gestern mit.

Herabsenkung gäbe Mitgliedsländern mehr Freiheiten bei Bestandsregulierung

Der Schutzstatus des Wolfs in der sogenannten Flora-Fauna-Habitat-Richtline soll demnach von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft werden. Käme es so, würde dies Deutschland und den übrigen EU-Mitgliedern mehr Freiraum bei der Bejagung des Wolfs geben.

Es ist gut, dass endlich Bewegung in das Thema kommt. Unsere Weidetierhalter brauchen dringend klare Regeln und Sicherheit.

Sven Schulze (CDU), Landwirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt

Sven Schulze sagte dazu: „Es ist gut, dass endlich Bewegung in das Thema kommt.“ Es brauche eine Balance zwischen Artenschutz und Weidetierhaltung. „Unsere Weidetierhalter brauchen dringend klare Regeln und Sicherheit.“ Bis es tatsächlich soweit ist, könnte es aber noch dauern. Bis Anfang März können die Staaten gegen die Herabstufung des Schutzstatus noch Einspruch einlegen. Erst danach kann die EU die FFH-Richtlinie anpassen. Neben dem für den Artenschutz zuständigen „Ständigen Ausschuss der Berner Konvention“ muss zudem das EU-Parlament dem Vorschlag zustimmen.

In Sachsen-Anhalt leben landesweit mindestens 258 Wölfe - 228 getötete Nutztiere

In Sachsen-Anhalt lebten laut Landesamt für Umweltschutz (LAU) im jüngsten Beobachtungsjahr 2023/24 mindestens 258 Wölfe (58 mehr als im Vorjahr). Im selben Zeitraum registrierten die Behörden 63 Wolfsattacken auf Nutztiere, denen insgesamt 228 Tiere zum Opfer fielen (Vorjahr 59 Attacken, 176 getötete Tiere).

Zuletzt hatte das Landes-Umweltministerium per Erlass den Abschuss sogenannter „Problemwölfe“ erleichtert. Wölfe, die einen Elektro-Schutzzaun überwinden und dann Nutztiere angreifen, können demnach binnen 21 Tagen nach dem Riss im Umkreis von 1.000 Meter geschossen werden. Ein bislang verpflichtender DNA-Test entfällt. Die Abschussgenehmigung erteilt das Landesverwaltungsamt.