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Vertreibung "Ungeziefer-Aktion" der DDR: So wurden Menschen aus ihren Wohnungen und Häusern vertrieben

1952 wurden während der Aktionen „Ungeziefer“ Menschen durch die DDR bei Nacht und Nebel aus ihren Wohnungen und Häusern im grenznahen Raum vertrieben.

Von Bernd Kaufholz Aktualisiert: 12.10.2021, 08:17
An einer Gedenkpyramide aus Steinen von Häusern, die im Zuge von DDR-Zwangsumsiedlungen im einstigen Dörfchen Stresow (Kreis Stendal) abgerissen wurden, stehen in Vockfey (Amt Neuhaus, Kr. Lüneburg) die ehemaligen Bewohner Marie-Luise Busse und Hennig Hesse. Am 30. Mai 1952 waren 20 Stresower in die Thüringer Kleinstadt  Kölleda verfrachtet. 1974 wurde der Ortsteil von Aulosen unmittelbar an der deutsch-deutschen Grenze völlig geschleift.
An einer Gedenkpyramide aus Steinen von Häusern, die im Zuge von DDR-Zwangsumsiedlungen im einstigen Dörfchen Stresow (Kreis Stendal) abgerissen wurden, stehen in Vockfey (Amt Neuhaus, Kr. Lüneburg) die ehemaligen Bewohner Marie-Luise Busse und Hennig Hesse. Am 30. Mai 1952 waren 20 Stresower in die Thüringer Kleinstadt Kölleda verfrachtet. 1974 wurde der Ortsteil von Aulosen unmittelbar an der deutsch-deutschen Grenze völlig geschleift. Foto: dpa

Magdeburg - Annemarie Fleischer war 14 Jahre alt, als sie am 29. Mai 1952 aus der Schule geholt wurde. Als sie am Haus ihrer Eltern in Cheine bei Salzwedel, nahe der innerdeutschen Grenze, ankam, war das Gebäude von der Polizei umstellt. Ein Lkw tuckerte und ihre Mutter war gerade dabei, die Möbel aus Wohnzimmer, Schlafstube und Küche aufzuladen. „Mein Vater hatte einen Gips-Fuß. Deshalb mussten meine Mutter und ich die Möbel schleppen.“