Koalition stimmt 1,4-Millionen-Euro-Bauvorhaben zu / Dachmaterial wurde in Sachsen-Anhalt entwickelt und schon in München verbaut Landesvertretung "Möwe" bekommt ein "Bayern-München-Dach"
Magdeburg l Nach jahrelangem Hickhack wird Sachsen-Anhalts Landesvertretung "Möwe" in Berlin aufgerüstet: Der Innenhof soll ein Dach bekommen. Die Koalitionäre von CDU und SPD haben gestern gegen die Stimmen der Opposition im Finanzausschuss grünes Licht für das Vorhaben gegeben.
Die Finanzer überzeugten vor allem zwei Argumente: Das Kunststoff-Dach soll nunmehr 1,4 Millionen Euro kosten - also gut zwei Millionen Euro weniger als die ursprüngliche Glas-Stahl-Variante. Und: Die Dachhaut, eine transparente Membran, ist ein patentiertes Produkt aus Sachsen-Anhalt.
Der Stoff wurde von Professor Robert Off und seinem Team am Institut IMS der Hochschule Anhalt in Köthen entwickelt. Das Material ist an einem berühmten Bau zu sehen: An der Allianz-Arena in München, wo der FC Bayern kickt.
Ursprünglich war die von 1998 bis 2003 sanierte Landesvertretung mit Hof-Dach geplant worden, um den großen Innenhof in bester Berliner Lage für Veranstaltungen besser nutzen zu können. Da der Umbau des einstigen DDR-Künstlerklubs mit mehr als 20 Millionen Euro aber so teuer war, setzte die damalige CDU-Opposition Kürzungen durch. Das Dach wurde weggelassen.
Mehrere Regierungen - ab 2002 nun wieder mit CDU-Beteiligung - bedauerten dies und unternahmem mehrere Korrekturanläufe, die aber am Parlament scheiterten. Bis gestern. "Preis und Leistung überzeugen", meinten übereinstimmend Kay Barthel (CDU) und Krimhild Fischer (SPD). Das Dach soll bis September aufgebaut sein. Der Chef der Landesvertetung Michael Schneider: "Wir freuen uns."
Die Vertretung organisiert jährlich mehr als 250 Veranstatungen und leistet die fachliche Arbeit für den Bundesrat.