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Lüddemann ist Grünen-Spitzenkandidatin: Schwerpunkt Verkehr

Die Grünen schicken ihre Fraktionschefin mit einem starken Ergebnis als Spitzenkandidatin in den Wahlkampf. Den Fokus in ihrer Bewerbungsrede setzt sie vor allem auf ein Thema.

04.09.2020, 20:38

Halle (dpa/sa) - Die Grünen setzen bei der Landtagswahl im kommenden Jahr auf bewährte Kräfte: Mit Fraktionschefin Cornelia Lüddemann an der Spitze, Parteichef Sebastian Striegel auf Platz zwei und Umweltministerin Claudia Dalbert als Ministerin im Schattenkabinett will die Regierungspartei die Wähler von sich überzeugen. Dalbert kandidiert nicht für den Landtag, will aber bei einer erneuten Regierungsbeteiligung wieder Umweltministerin werden. Lüddemann und Striegel wurden hingegen vom Landesparteitag am Freitag in Halle auf die Spitzenpositionen der Landesliste gewählt.

In ihrer Bewerbungsrede legte Lüddemann einen klaren Fokus auf das Thema Verkehr und griff den Koalitionspartner CDU und die AfD an. "Ich will in Sachsen-Anhalt gemeinsam mit euch die Vormachtstellung des Autoverkehrs brechen", rief sie den Delegierten zu, die das mit lautem Jubel honorierten. "Unser Land braucht keine Verkehrspolitik wie vor 25 Jahren, sondern eine echte Mobilitätswende". Fahrradfahrer, Fußgänger und Bahnfahrer müssten stärker gefordert werden. Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) regiere "seit Jahren aus dem Ruhestand heraus".

Als weiteren Schwerpunkt nannte die Fraktionschefin den Kampf gegen Rechts. "Neben dem Artensterben und der Klimakrise ist die Bedrohung unserer Demokratie von Rechts die dritte große Herausforderung", sagte die frühere Parteichefin. Sie schloss eine Zusammenarbeit der Grünen mit der AfD kategorisch und in jeder denkbaren Form aus. "Keinen Fuß breit den Nazis innerhalb und außerhalb der Parlamente", rief sie erneut unter lautem Beifall. Die CDU rief sie dabei dazu auf, sich "nach außen und nach innen" klar von der AfD abzugrenzen. Der rechte Flügel der CDU-Fraktion habe die Zusammenarbeit in der Kenia-Koalition durch ständige Angriffe erschwert.

Auch Striegel forderte eine klare Distanzierung der Konservativen von der AfD. "Ich will wirklich endlich Gewissheit, dass alle in der CDU an unserer Seite stehen", sagte Striegel mit Blick auf Avancen aus Reihen der CDU in Richtung AfD. Dalbert betonte in ihrer Rede die grünen Erfolge der Kenia-Koalition in den vergangenen Jahren. So seien etwa der Ökolandbau und der Artenschutz durch den Einfluss der Partei auf die Regierung deutlich ausgebaut worden.

Die Delegierten folgten dem Vorschlag der Parteispitze ohne größere Widerstände: Lüddemann bekam am Freitagabend mit 85,2 Prozent ein gutes Ergebnis, für Striegel gab es mit 69,4 Prozent deutlich weniger Zustimmung. "Ich bin es gewohnt, auch manchen Leuten auf die Füße zu treten", kommentierte Striegel das Ergebnis. Er freue sich über die fast zwei Drittel Zustimmung. Seine Co-Vorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz, die als einzige Neueinsteigerin einen der vorderen Plätze bekam, erhielt auf Platz drei starke 89,4 Prozent.

"Ich bewerbe mich auch als Krankenschwester hier bei euch", sagte die Parteichefin, die neben der Parteiarbeit noch als Pflegerin arbeitet. "Repräsentanz schafft Augenhöhe." Dahinter folgten die weiteren Mitglieder der jetzigen Grünen-Fraktion: Haushaltsexperte Olaf Meister bekam auf Platz vier mit 92,4 Prozent Zustimmung das beste Ergebnis des Abends, die Agrarsprecherin Dorothea Frederking hatte hingegen eine Gegenkandidatin und wurde erst im dritten Wahlgang gewählt. Bildungsexperte Thomas Aldag setzte sich trotz Gegenkandidat deutlich im ersten Wahlgang durch.

Eine weitere Newcomerin wählten die Grünen auf Platz neun: Dort tritt im nächsten Jahr die frühere Olympia-Schwimmerin Antje Buschschulte für die Grünen an. Sie arbeitet derzeit in der Magdeburger Staatskanzlei und möchte die Digitalpolitik zu ihrem Thema machen.

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