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Polizeieinsatz Mann nach Familienstreit erschossen

Bei einem Polizeieinsatz in Groß Rosenburg im Salzlandkreis ist ein Mann getötet worden.

07.07.2016, 09:50

Groß Rosenburg (dpa) l Ein 31 Jahre alter Waffenbesitzer ist bei einem SEK-Einsatz in Groß Rosenburg (Salzlandkreis) ums Leben gekommen. Es habe eine Familienstreit gegeben, zu der die Spezialkräfte in der Nacht gerufen worden seien, sagte Oberstaatsanwalt Frank Baumgarten in Magdeburg am Donnerstag. "Der 31-Jährige wurde durch Schüsse tödlich verletzt." Unklar sei, wer diese abgegeben habe. Baumgarten sagte, auch Beamte hätten geschossen.

Nach Informationen der "Bild" stammt der 31-Jährige aus einer Jäger-Familie. Baumgarten sagte: "Er war waffenbesitzberechtigt." Der Mann habe Langwaffen gehabt, die bei Jägern üblich seien. Er sei zuvor nie polizeilich in Erscheinung getreten. Was sich genau in der Nacht zum Donnerstag in dem Einfamilienhaus in Groß Rosenburg abspielte, werde noch ermittelt, so Baumgarten. Die Leiche sei derzeit in der Rechtsmedizin. Die Experten dort sollen die genaue Todesursache klären. Mit Ergebnissen wird in den kommenden Tagen gerechnet.

"Die Ermittlungsarbeit läuft jetzt an", sagte Baumgarten. So müssten etwa die frischen Informationen geordnet und Zeugen vernommen werden. In dem 1540 Einwohner zählenden Groß Rosenburg an der Saale befragte die Polizei am Tag nach dem Vorfall Nachbarn. Das beigefarbene Haus mit dem gepflegten Vorgarten war abgesperrt. Es liegt in einer Siedlung von Einfamilienhäusern in einer sehr ruhigen Gegend.

Mit Bestürzung wurden die ersten Informationen über die tödlichen Schüsse am Donnerstag in der Gegend aufgenommen. "Natürlich ist man erst einmal geschockt", sagte Karin Knopf, Amtsleiterin der Stadt Barby, zu der Groß Rosenburg gehört. "Von solchen Familiendramen liest man sonst nur in der Zeitung. Das ist weit weg. Aber wenn es im eigenen Ortsteil der Stadt passiert, ist man sehr betroffen." Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Barby wollten sich am Donnerstagabend in Groß Rosenburg ein Bild von der Lage machen.

Mit Ausnahme des aktuellen Falls sei bei einem Einsatz des Spezialeinsatzkommandos im Land noch nie jemand getötet worden, teilte das Landeskriminalamt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die speziell ausgebildeten Polizisten greifen bei akuten Bedrohungslagen ein – etwa, wenn es Hinweise auf gewalttätige Tatverdächtige gibt oder den Besitz von Schusswaffen.

Zahlen zeigen, wie selten sie ihre Waffen einsetzen: Bei insgesamt 109 Einsätzen 2016 sei nur in einem Fall von der Schusswaffe Gebrauch gemacht worden, hieß es. Dabei sei aber niemand verletzt worden.