Energiekrise So wirkt sich ein milder Winter auf den Gasverbrauch aus
Lässt sich Energie sparen, wenn es in den kommenden Monaten nicht so kalt wird? Warum die Bundesnetzagentur skeptisch ist.

Halle (Saale) - Was bedeutet ein milder Winter für den Gasverbrauch? Die Bundesnetzagentur hat zurückhaltend reagiert auf Prognosen von Meteorologen, wonach die kommenden Wintermonate moderater ausfallen könnten als im Mittel der letzten 30 Jahre. „Dennoch bleibt ein sorgsamer Umgang beim Gasverbrauch für Verbraucherinnen und Verbraucher wichtig, um das Einsparziel von mindestens 20 Prozent zu halten und die Gasversorgung in Deutschland abzusichern“, sagte Agentursprecherin Nadia Affani am Mittwoch der MZ.
Das Einsparziel von 20 Prozent gegenüber den vergangenen vier Jahren hält die Bundesnetzagentur für notwendig, um warm und sicher durch den Winter zu kommen.
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Der Deutsche Wetterdienst (DWD) und das Vorhersageportal wetter.net erwarten, gestützt auf Modellrechnungen, bis Ende Februar eine Durchschnittstemperatur von zwei Grad - höher als das Mittel der Jahre 1991 bis 2020, die als Vergleichsperiode dienen. Der DWD spricht daher von einem „eher milden Winter“ in ganz Deutschland. „Sollte das Modell recht behalten, können wir dadurch Heizenergie einsparen“, sagte Tobias Fuchs, im Wetterdienst-Vorstand zuständig für Klima und Umwelt.
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Wird der Winter mild genug, um Gas zu sparen? Das muss sich erst zeigen
Eine berechtigte Hoffnung? Die Bundesnetzagentur bleibt vorsichtig. Ihre Zurückhaltung stützt sich auf die Zahlen. Als Indikator für den Gasverbrauch und die Füllstände der Gasspeicher diene stets die gemessene Außentemperatur, sagte Sprecherin Affani. Allerdings: Die Bundesbehörde zieht dabei, anders als die Wetterexperten, nicht die vergangenen rund 30 Jahre heran, sondern die vergangenen vier Jahre von 2018 bis 2021. In diesem Zeitraum habe die mittlere Temperatur im Winter aber jeweils bei 2,5 Grad gelegen, so Affani - höher als die Prognose für den kommenden Winter.
Verglichen mit den vergangenen vier Jahren, würde der kommende Winter also sogar etwas kühler ausfallen, damit müsste mehr geheizt werden als etwa im vergangenen Jahr. Ob es so kommt, wird sich zeigen. Von der Bundesnetzagentur ausgewertete Daten zeigen derweil, wie viel ein Grad Unterschied ausmacht: Eine um diesen Wert höhere Außentemperatur senkt demnach den Gasverbrauch bundesweit um 13 Milliarden Kilowattstunden im Zeitraum von Dezember bis Februar.