100 engagierte Bürgerinnen und Bürger zum Empfang in Magdeburger Staatskanzlei Ministerpräsident Haseloff würdigt Ehrenamt als "Seele der Gesellschaft"
Unter dem Motto "Politik sagt Danke" haben Ministerpräsident Reiner Haseloff und Landtagspräsident Detlef Gürth (beide CDU) am Sonnabend rund 100 ehrenamtlich tätige Frauen und Männer stellvertretend für die mehr als 600000 freiwilligen Helfer im Land in der Staatskanzlei empfangen.
Magdeburg l In seinem Grußwort nannte Haseloff das Ehrenamt die "Seele der Gesellschaft". Es sei seine "tiefste Überzeugung, dass das Ehrenamt ein stützendes Element für die öffentlichen Strukturen ist". Der Ministerpräsident dankte den Eingeladenen für ihre Arbeit und versprach, zentrales Anliegen der Landesregierung bleibe, "die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement kontinuierlich zu verbessern und die Motivation, sich ehrenamtlich einzubringen". Detlef Gürth erklärte, mit seinem Engagement gebe jeder einzelne ehrenamtlich Tätige ein "Vorbild zum Nachahmen". Dann hatten die Gäste in entspannter Atmosphäre Gelegenheit, sich vorzustellen und über ihre Arbeit zu berichten. So schilderte der 83-jährige Gerhard Petermann aus Güsen (Jerichower Land) , wie er seit 1996 mit der Verkehrswacht Genthin Verkehrsteilnehmerschulungen speziell für Senioren durchführe. Hans-Chistian Anders aus Nienhagen (Landkreis Harz) berichtete, wie sich der 380-Einwohner-Ort, der regelmäßig von Rechtsextremisten heimgesucht wird, zur Wehr setzt. Einem Bürgerbündnis sei es gelungen, Neonazi-Konzerte zu verhindern.
Derweil sprach Heike Dittmer aus Schönhausen (Landkreis Stendal) mit Gabriele Haseloff, der Schirmherrin des Landesverbandes Sachsen-Anhalt der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, über Probleme und Hindernisse für die Arbeit ihrer MS-Selbsthilfegruppe allein schon aufgrund der räumlichen Entfernungen in dem altmärkischen Landkreis. Wolfgang Schökel aus Wernigerode (Landkreis Harz), seit 1953(!) bei der Bergrettung, hatte am Tisch von Innenstaatssekretär Ulf Gundlach erfahren, dass "die Bergrettung wieder in das Rettungsdienstgesetz des Landes aufgenommen wird". Die gute Nachricht wollte er noch am selben Tag auf der Weihnachtsfeier der Bergwacht Schierke verkünden.
Die 16-jährige Anne Klumpe aus Grauingen (Landkreis Börde) berichtete am Tisch des Ministerpräsidenten enthusiastisch über "ihren" Jugendkreistag. Unterdessen hat die Diakonie in Mitteldeutschland davor gewarnt, ehrenamtliche Mitarbeiter als Lückenbüßer für notwendige soziale Aufgaben zu begreifen. Der Vorstandsvorsitzende Eberhard Grüneberg nannte es gegenüber der Nachrichtenagentur dapd einen Trugschluss, dass sich beispielsweise Pflegeaufgaben zunehmend auf die Schultern Freiwilliger verlagern ließen. Seite 3