Gefährliche Raupe Mit allen Mitteln: Diese Regionen in Sachsen-Anhalt bekämpfen den Eichenprozessionsspinner
Obwohl viele Landkreise in Sachsen-Anhalt den Eichenprozessionsspinner seit Jahren massiv bekämpfen, werden sie ihn einfach nicht los. Allein in Magdeburg sind 3.900 Bäume betroffen.

Magdeburg. - Wer gegen die Haare des Eichenprozessionsspinners (EPS) allergisch ist und schon einmal mit ihnen in Berührung kam, wird das nicht vergessen. Betroffene berichten von akuter Luftnot. Andere leiden unter extremem Juckreiz. Das Tier „stellt eine gesundheitliche Gefahr für die Bevölkerung da“, sagt eine Sprecherin des Landeszentrums Wald. Grund genug für fünf Landkreise (Stendal, Salzwedel, Börde, Wittenberg, Anhalt-Bitterfeld) und die drei kreisfreien Städte (Magdeburg, Halle, Dessau-Roßlau), gegen die Raupe auch in diesem Jahr massiv vorzugehen. Sie werden dabei finanziell vom Sozialministerium unterstützt, das eine Million Euro zur Verfügung stellt.
Hubschrauber sind im Einsatz
Im Altmarkkreis Salzwedel bietet man dem EPS bereits seit der vergangenen Woche die Stirn. Im Blick hat die Kreisverwaltung besonders Bäume entlang der Kreisstraßen. Zum Einsatz kommen sowohl chemische als auch mechanische Mittel, wie die Kreisverwaltung mitteilt.
Der Landkreis Stendal geht ab dem kommenden Montag gegen die Raupen vor. Vom EPS befallen sind einzelne Eichen, Baumreihen, Alleen und Bäume an Waldrändern. Die Tiere werden unter anderem aus der Luft per Hubschrauber bekämpft. „Vom provisorischen Landeplatz in Rochau aus sollen insgesamt acht Einsätze geflogen werden“, sagt ein Sprecher der Kreisverwaltung.
Zusätzlich sind drei Schädlingsbekämpfungsunternehmen engagiert, die mit modernen Bodensprühgeräten arbeiten. Genutzt wird das Biozid Foray ES.
Bereits in dieser Woche hat die biologische Bekämpfung in Magdeburg begonnen. Bis voraussichtlich Ende Mai wird der Schädling nach Angaben der Stadt an 3.900 Eichen vorbeugend bekämpft. Die betroffenen Eichen werden zunächst mit einem Bakterienextrakt besprüht, welches von den Raupen über die Blätter aufgenommen wird. Daraufhin stellen die Raupen ihre Nahrungsaufnahme ein und verenden wenig später. Schwerpunkte sind unter anderem der Herrenkrugpark, der Stadtpark Rotehorn und der Nordpark.
Hochschule beteiligt
Die Bekämpfung im großen Stil sei laut eines Sprechers des Sozialministeriums immer noch unverzichtbar: „Die Entwicklung der Anträge und der benötigten Mittel weist darauf hin, dass sich die regionale Betroffenheit unverändert darstellt.“ Der Umfang der Maßnahmen sei nur leicht rückläufig.
Diese Erfahrungen teilt man im Altmarkkreis Salzwedel. „Durch die jährlichen Bekämpfungen ergibt sich in einigen Bereichen eine deutliche Verbesserung“, heißt es von der Pressestelle. Damit ist man das Problem dennoch nicht los. Die Tiere machen sich an bisher nicht betroffenen Bäumen breit.
Im Drömling untersucht die Hochschule Anhalt verschiedene Methoden zur Regulierung des EPS. Im Mittelpunkt stehen präventive Maßnahmen zur Förderung der natürlichen Feinde der Raupe, wie das Umweltministerium mitteilte. (mit dpa)