Schulwettbewerb Mit dem Holzhaus auf das Podest
Die Harzregion verfügt über einen talentierten Nachwuchs an Handwerkern. Das legt ein Schulwettbewerb nahe.
Magdeburg/Harzkreis l Überaus erfolgreich haben drei Feuerwehr-Jugendgruppen als Harzer Vertreter beim Schulwettbewerb „Zeige dein Handwerk“ abgeschnitten. Im Rahmen der Berufsfindungsmesse „Handwerk4You“ der Handwerkskammer Magdeburg wurden die Projekte vor Kurzem vorgestellt und von einer externen Jury bewertet.
„Die Kinder und Betreuer haben sich unwahrscheinlich viel Mühe gegeben und sind mit viel Engagement ins Rennen gestartet“, so Wulfhard Böker, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Harz-Bode. Die Innung und der Kreisfeuerwehrverband Harz hatten die Jugendlichen bei ihren Vorbereitungen für den Wettbewerb unterstützt.
Bereits seit Februar wurden Ideen geboren und verworfen, gestritten und getüftelt, Regeln gelesen, Handwerker befragt und Sponsoren gesucht. Das Wichtigste jedoch: Die Jungen und Mädchen haben sich gemeinsam in verschiedenen handwerklichen Berufen ausprobiert.
Am besten platzierten sich dabei die Jugendlichen aus Deersheim – mit ihrem selbst gebauten Gerätehaus samt Fahrzeug für den Kindergarten in ihrem Ort. 300 intensive Arbeitsstunden haben sie in ihr Projekt gesteckt. Am Ende stand ihr Fachwerkhaus mit Rundbögen und Ziegeldach auf Platz zwei des landesweiten Wettbewerbs. Das Preisgeld für den Silberrang wollen die Deersheimer einem Kinderhospiz spenden. Auf dem schwierigen Weg zum fertigen Holzhäuschen waren viele knifflige Fragen zu lösen: Wie soll gebaut werden? Woher das teure Material bekommen? Hilfe dafür gab es von professioneller Seite – Dachdeckermeister Patrick Wohlrab und Zimmerermeister Marcus Kloth unterstützten die Jungen und Mädchen nicht nur bei der Planung, sie brachten ihnen auch den Umgang mit Stecheisen und Säge bei. So waren die jungen Handwerker von ihrem Projekt begeistert und ihre Väter bald ebenso daran interessiert.
Auch die Jugendlichen aus Vogelsdorf, eine Arbeitsgemeinschaft von Schülern der Thomas-Mann-Schule Dardesheim und des Fallstein-Gymnasiums Osterwieck, wollten nicht nur ein Ausstellungsstück bauen, um ihr Handwerk zu zeigen, sondern das Ergebnis in das Leben ihres Dorfes integrieren. Viele der Teilnehmer aus der Jugendgruppe der Feuerwehr wirken ebenso aktiv in einer Theatergruppe mit. Damit war schnell klar: Hier wird ein Requisit für die Schauspieler erstellt.
Ein Krankenhaus lieferte den fahrbaren Untersatz – ein Unterbett auf Rollen – und Handwerker Achim Schmidt das Know-how. Gemeinsam wurde aus vielen Teilen ein Modell eines Schnellangriffslöschfahrzeugs gebastelt. Die Premiere des Vehikels feierten die Vogelsdorfer 140. Geburtstag ihrer Feuerwehr. Mit dem sechsten Platz und einem Gutschein wurde dieses Projekt prämiert.
Die Langelner wagten das mutigste Unterfangen: Mit Kindern im Alter von sieben bis zehn Jahren bastelten sie ein Memory-Spiel. Dieses soll dazu dienen, Grundlagenwissen in der Ausbildung bei den Feuerwehren zu vermitteln. Tischlermeister Walter Schmidt aus dem Nordharz-Ort half den Jungen und Mädchen, das richtige Material dafür auszuwählen und zu bearbeiten. Die Langelner landeten damit beim Schulwettbewerb auf Rang sieben.
„Das Spiel begeisterte die Kinder und wird künftig die Nachmittage der Jugendfeuerwehren bereichern“, so Wulfhard Böker. Sogar für Erwachsene sei das Spiel eine Herausforderung: Nicht nur, dass sie sich merken müssen, wo die Bilder versteckt liegen, es gelte auch noch, die richtigen Begriffe den Bildern zuzuordnen. In Gerald Mauch aus Dedeleben hat sich schnell ein Interessent gefunden, der mit Langelns Jugendwart Michael Uehre Kontakt aufnehmen möchte, um sich das Memory in seine Jugend-Feuerwehrgruppe zu holen.
„Die Ergebnisse sind toll und können sich sehen lassen“, ist der Chef der Kreishandwerkerschaft zufrieden mit dem Abschneiden der Jugendlichen. „Bemerkenswert waren auch die Bild-Dokumentationen“, so Böker weiter. Darin könne man erkennen, wie die Jungendlichen komplexe Ideen entwickelt und diese dann in Einzelschritten mit vielen Handgriffen in die Realität umgesetzt haben. Natürlich hätten die Erwachsenen geholfen, doch nach und nach ging den Jugendlichen der Umgang mit Material und Werkzeug immer besser von der Hand, sagt Wulfhard Böker. „Erst Übung macht den Meister.“