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Möbel Zeitreise durch 100 Jahre Küchen

Die Firma Burger Küchenmöbel wird ein Jahrhundert alt und holt zu diesem Anlass alte Fotos aus dem Archiv.

Von Elisa Sowieja 14.09.2017, 01:01

Burg l Handgearbeitete Buffetküchen aus den 20er Jahren, Spülen, die in Schubladen versteckt wurden, und die Etablierung des Kühlschranks nach 1970 – all das gehört zu dem Teil der Firmengeschichte, der vor Martin Schockwitz’ Zeit liegt. Doch allein nach dem viertel Jahrhundert, in dem er jetzt dazugehört, findet er fast nichts an den heutigen Küchen aus Burg, das so geblieben ist wie an seinem ersten Arbeitstag. Produktion, Aussehen, Materialien, Technik – sogar die Funktion des Raumes, in dem sie steht, hat sich verändert.

Schockwitz kam 1990 zu den Burger Küchen, er ist dort technischer Leiter. Schon wenn er über die Herstellung damals spricht, könnte man denken, es ginge um Museumsstücke: „Auftragsfertigung gab es nicht. Zur Auswahl standen etwa zehn Fronten, jedem Schrank war eine davon fest zugeordnet.“ Heute umfasst das Angebot mehr als 100 Fronten. Zählt man all die Varianten des Schrankkörpers, die Griffe, Kanten und Co. hinzu, rechnet er vor, gibt’s bei einer Küche mindestens eine Million Kombinationsmöglichkeiten.

So einige Moden hat Schockwitz schon mitgemacht. Besonders einprägsam: Stil „Eiche rustikal“. „Anfang der 90er gab’s eine riesige Nachfrage, weil das zu DDR-Zeiten so schlecht zu bekommen war.“

Für die Schränke heute nimmt man zwar genau wie 1990 Holz – in Form von Span- oder von Faserplatten. Allerdings ist das Material wesentlich umweltfreundlicher. „Wenn man früher einen Schrank feucht abgewischt hat, hatte man gleich einen stechenden Geruch in der Nase.“

Und dann wäre da noch der technische Schnickschnack: Indirekte Beleuchtung, Dunstabzug nach unten, Schubladen, die sich beim Antippen öffnen. Schließlich ist die Küche heute nicht mehr nur zum Kochen da. „Seit einigen Jahren wird sie immer mehr zum Wohnraum“, erkärt Schockwitz. Die Kunden kaufen Kochinseln, an denen sie mit ihren Gästen plaudern, und Sideboards, die optisch ins Wohnzimmer überleiten. Das Lebensgefühl Küche lassen sich die Kunden auch etwas kosten, sagt er. „Sie geben heute mehr Geld für Küchen aus als früher.“ Doch woher kommt diese Entwicklung? „Ich glaube, die vielen Kochsendungen haben sehr dazu beigetragen.“