Erdgeschoss im Magdeburger Katharinenturm öffnet nach zwei Jahrzehnten Leerstand wieder seine Türen Neues Leben zieht ein im alten Hochhaus
Magdeburg l Mit einem Edeka-Markt im Erdgeschoss des Katharinenturms zieht am heutigen Donnerstag nach Bauarbeitern und Handwerkern das erste Leben im Katharinenturm ein. Politik und Wirtschaft waren am Mittwoch zu Besuch.
Nächster Etappensieg zur Wiederbelebung des Hochhauses Breiter Weg 31: Im ehemaligen Haus der Lehrer und heutigen Katharinenturm wird ab heute, 7 Uhr, gehandelt. Mit Edeka ist hier ein Nahversorger eingezogen. Während einer Feierstunde gestern wurde deutlich: Ein leichter Weg war es bis zu diesem Punkt nicht. Wobau-Geschäftsführer Heinrich Sonsalla beispielsweise erinnerte daran, dass vor wenigen Jahren noch, als das kommunale Wohnungsunternehmen das Projekt anging, kaum noch jemand einen Cent auf eine blühende Zukunft geben wollte.
Dass es mit Centbeträgen nicht getan war, zeigt die stolze Bausumme von inzwischen 18 Millionen Euro. Grund waren immer neue böse Überraschungen - und immer neue Auflagen für Hochhäuser. Professor Dieter Beyer vom Ingenieurbüro für Baustatik berichtet, dass - ebenso wie beim Haus der Lehrer - alle Etagen am Treppenturm in der Mitte "aufgehängt" werden müssen und dass aufgrund dieser Besonderheit auch nicht wie ursprünglich geplant zwei neue Stockwerke aufgesetzt werden konnten. Sonsalla spricht von marodem Mauerwerk und feuchtem Keller, derer man Herr werden musste.
Dass übrigens zum Jahresende die ersten Mieter eingezogen sind und nicht bereits die letzten wie geplant - auch das hat seinen Grund in unerwarteten Entwicklungen: Die Brandschutzvorschriften haben sich im Laufe der Bauzeit so verschärft, dass vor dem Einzug weiterer Mieter teure und aufwendige Tests erforderlich sind.
Gestern aber der Tag der Freude: Oberbürgermeister Lutz Trümper lobte den Katharinenturm als Höhepunkt nicht allein für die nördliche Altstadt und den Breiten Weg, sondern für die ganze Stadt. Finanzbeigeordneter und Wobau-Aufsichtsrat Klaus Zimmermann verwies darauf, dass vor dem Gebäude noch eine Kopie der Katharinen-Statue und das alte Portal der Katharinenkirche aufgebaut werden. Dazu sollen noch Spenden gesammelt werden.
Nach den Worten der Redner und vor dem Rundgang durch den neuen Einkaufsmarkt noch ein Abstecher ins Freie: Mit einem Zug am Seil wurde das neue Schild an der Haltestelle übergeben. Die ehemalige Straßenbahnhaltestelle "Breiter Weg" heißt künftig "Am Katharinenturm". Wer nicht mit der Straßenbahn fahren möchte: Hinter dem Haus gibt es jetzt 130 neue Stellplätze für Autos.