Veränderte Regelungen treten am 1. Januar 2013 in Kraft Neues Schornsteinfeger-Handwerksgesetz nimmt Hauseigentümer in die Pflicht
Magdeburg l Hauseigentümer, die sich bislang auf den automatischen Besuch des Schornsteinfegers verlassen haben, werden zukünftig mehr Aufwand für die Wartung und Überprüfung ihrer Feuerstätten betreiben müssen.
Durch das neue Handwerksgesetz können sich Kunden im kommenden Jahr einen zugelassenen Betrieb für die Reinigungs-, Mess- und Überprüfungsaufgaben frei auswählen. "Die Kontrollen bleiben aber weiterhin Pflicht", erklärte Hans-Günter Beyerstedt, Präsident des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks. Die Verantwortung für die Durchführung der Arbeiten geht somit auf den Grundstückseigentümer über.
In dem alten Schornsteinfegergesetz sah die EU-Kommission einen Verstoß gegen den freien Dienstleistungsverkehr. Neben den 245 Schornsteinbetrieben aus Sachsen-Anhalt können Kunden auch Betriebe aus dem EU-Ausland beauftragen. Beyerstedt stufte diese Konkurrenz jedoch nicht als große Gefahr für die ortsansässigen Schornsteinfeger ein. "Das würde sich nicht lohnen. Die Preise sind oft ohnehin schon höher und dann kämen noch die Fahrtkosten dazu", sagte er. Bei Preisen ab 22 Euro für das Kehren eines Schornsteins seien günstigere Angebote außerdem durch diese Zusatzkosten nicht mehr rentabel.
Für die Schornsteinfeger aus Sachsen-Anhalt bedeutet die Öffnung des Marktes in erster Linie mehr Leistungsdruck. "In Zukunft rücken Service, Qualität und Kundenzufriedenheit in den Fokus", meinte Beyerstedt. Die neue Regelung verunsichere jedoch die Schornsteinfeger. "Es ist eine große Umstellung. Dadurch, dass die Kernbezirke für die Schornsteinfeger alle sieben Jahre neu ausgeschrieben werden, ist die Arbeit nicht mehr sicher. Schornsteinfeger werden künftig nach ihren Fähigkeiten und Leistungen ausgewählt", räumte Thorsten Kiel, Landesinnungsmeister für Sachsen-Anhalt, ein. Wettbewerb sei ein völlig neues Feld für diese Berufsgruppe.
Kiel meinte, dass trotz der Änderungen für Hausbesitzer alles beim Alten bleiben werde. "Viele Kunden nutzen womöglich auch weiterhin die Dienste des ihnen bekannten Schornsteinfegers. Er ist schließlich eine Vertrauensperson", sagte Kiel.