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Orkanböen Sturmtief Herwart fegt über Sachsen-Anhalt

Sturmtief "Herwart" hat am Sonntag in Sachsen-Anhalt gewütet und viele Bäume erwischt. Der Zugverkehr fiel vielfach aus.

29.10.2017, 13:47

Magdeburg (dpa/muß/jh) l Sturmtief "Herwart" hat in Sachsen-Anhalt zahlreiche Bäume umstürzen lassen und den Zugverkehr zum Stillstand gebracht. Viele Straßen mussten gesperrt werden. Schwerwiegende Schäden und schwer verletzte Menschen aufgrund des Sturmes waren der Polizei nicht bekannt. Die Beamten berichteten von umgewehten Bauzäunen und heruntergefallenen Dachziegeln. Die Deutsche Bahn hatte ihren Zugverkehr am Sonntagmorgen sicherheitshalber in weiten Teilen Deutschlands eingestellt, auch in Sachsen-Anhalt. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) in Leipzig wurden landesweit Windgeschwindigkeiten von 80 bis 100 Stundenkilometer erreicht.

In Wittenberg seien mit 125 Stundenkilometern sogar Orkanböen registriert worden, sagte DWD-Meteorologe Clemens Weidemann. Auf dem Brocken, wo Stürme immer heftiger ausfallen als im Flachland, sei am Sonntagmorgen die Spitzen-Windgeschwindigkeit von 173 erreicht worden. Am Nachmittag gab es dort sogar einen heftigen Schneesturm, der den Brocken innerhalb weniger Minuten in eine Winterlandschaft verwandelte. Wanderer zeigten sich überwältigt von der weißen Pracht.

Eine Prognose, wann alle Züge wieder gemäß den Fahrplänen verkehren könnten, konnte eine Bahnsprecherin in Berlin am Sonntagnachmittag aber nicht abgeben. Fahrgäste sollten sich vor Reiseantritt aktuell im Internet informieren. Der Regionalexpress von Magdeburg nach Berlin und weiter nach Frankfurt (Oder) fahre wieder, hieß es. Auch die Strecke von Schönebeck über Magdeburg nach Stendal sei wieder frei. Der Abschnitt zwischen Stendal und Wittenberge etwa war aber noch gesperrt. Als Ersatz für eine Reihe von Verbindungen wurden Busse eingesetzt. Teils gab es aber auch keinen Ersatzverkehr. Wegen der schweren Schäden kann das Unternehmen den Betrieb wichtiger Strecken im Fernverkehr voraussichtlich erst am Montag wieder aufnehmen.

Im Harz musste laut der Polizei in Magdeburg fast jede Bundesstraße wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden. Die Nationalparkverwaltung warnte vor dem Betreten der Wälder im Harz. "Aufgrund der aktuellen Sturmwirkungen sind zahlreiche Wanderwege zugeworfen und nicht zu betreten. Weitere Bäume sind beschädigt und es besteht Nachbruchgefahr", hieß es. Auch der Weg zur Rangerstation und zur Raststätte Scharfenstein sei unbegehbar und der Scharfenstein daher geschlossen. Die Aufräumarbeiten könnten erst nach dem Abflauen des Sturmes beginnen und sich aufgrund des Feiertages am Dienstag verzögern.

Im Altmarkkreis Salzwedel beispielsweise rückten Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehren zu zahlreichen Einsätzen aus. Bei einem Unfall wurde eine Autofahrerin leicht verletzt. Die 34-Jährige war am Sonntagmorgen zwischen Heiligenfelde und Kleinau unterwegs, als ein Baum auf die Straße stürzte. Die Frau prallte mit ihrem Wagen dagegen, wie die Polizei in Salzwedel mitteilte. Die Einsatzkräfte konnten die Gefahrenstelle nicht sofort räumen, weil weitere Bäume umzustürzen drohten und deshalb Lebensgefahr bestand. Auch im Salzlandkreis, unter anderem in Staßfurt, wütete "Herwart" relativ stark. Dort deckte das Sturmtief beispielsweise mehrere Dächer ab.

In den kommenden Tagen wird es weiter herbstlich-wechselhaft, wie DWD-Meteorologe Weidemann weiter sagte. Am Montag gebe es weiter frischen Wind, Nordwestwind bringe aus Skandinavien aber trockene Luft nach Sachsen-Anhalt. Der Brückentag werde damit recht freundlich. Für den Reformationstag am Dienstag werde ein stark bewölkter Himmel erwartet, es könne hin und wieder regnen bei maximal zehn Grad.