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Pandemie Schärfere Regeln für Corona-Hotspots

Weniger Gäste bei Feiern, eine Sperrstunde in Hotspots: Bund und Länder haben schärfere Regeln im Kampf gegen Corona beschlossen.

Von Michael Bock 14.10.2020, 21:38

Berlin/Magdeburg l Ins Zentrum des Infektionsschutzes rücken jetzt die Corona-Hotspots: Dort wird es künftig eine Sperrstunde um 23 Uhr für Gastronomie-Betriebe geben. Bars und Clubs sollen geschlossen werden. Diese verschärfte Regelung gilt ab 50 Neuinfektionen pro 100. 000 Einwohner binnen einer Woche. Das beschlossen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder bei einem Spitzentreffen in Berlin.

Zudem werden in diesen Städten oder Regionen mit stark steigenden Corona-Zahlen private Feiern künftig auf maximal zehn Teilnehmer und zwei Hausstände begrenzt. In den zurückliegenden Wochen hatten gerade Feierlichkeiten im Familien- oder Freundeskreis zur Verbreitung des Coronavirus geführt.

Kontaktbeschränkungen wird es im öffentlichen Raum geben. Bei Überschreiten des Grenzwertes dürfen sich nur noch maximal zehn Menschen treffen. Kommt der Anstieg der Infektionszahlen trotz dieser Beschränkung spätestens binnen zehn Tagen immer noch nicht zum Stillstand, dürfen nur noch bis zu fünf Personen oder die Angehörigen zweier Hausstände zusammenkommen.

In Städten und Regionen mit stark steigenden Corona-Zahlen wird zudem die Maskenpflicht erweitert werden. Sie wird bereits ab 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen überall dort eingeführt, wo Menschen dichter und/oder länger zusammenkommen. Ebenfalls ab dem sogenannten Inzidenzwert von mehr als 35 gilt eine Begrenzung von 25 Menschen im öffentlichen und 15 Personen im privaten Raum

In vielen Regionen in ganz Deutschland, darunter viele Großstädte, sind die Infektionszahlen in den zurückliegenden Wochen massiv gestiegen. Mancherorts droht ein exponentielles Wachstum, die Rückverfolgung von Ansteckungen könnte im schlimmsten Fall unmöglich werden. Deutschlandweit wurden laut Robert Koch-Institut zuletzt 5132 Neuinfektionen gemeldet – so viele wie seit Mitte April nicht mehr.

In Sachsen-Anhalt wurden die kritischen Grenzwerte bislang in keiner Region erreicht. Das Land weist im bundesweiten Vergleich nach Mecklenburg-Vorpommern die nie­drigsten Infektionszahlen auf. Vom 13. auf den 14. Oktober wurden hierzulande 33 neue Corona-Fälle registriert. Die meisten davon im Burgenlandkreis (11), gefolgt von Magdeburg (5) und dem Landkreis Harz (4).

Dennoch nimmt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) die Infektionslage „sehr, sehr ernst“. Er betonte: „Wir werden keine unnötigen Risiken eingehen.“ Das Land hatte zuletzt die Zügel angezogen und zum 1. November geplante Lockerungen wieder einkassiert. Auch die eigentlich geplante Öffnung von Diskos steht auf der Kippe.

Die Landesregierung sehe ihre Corona-Strategie mit den Beschlüssen grundsätzlich bestätigt, sagte am Abend ein Sprecher. Sachsen-Anhalt greife sehr zeitig und regional angepasst in das Infektionsgeschehen ein. Im Land gibt es bereits seit Mai ein sogenanntes Ampelsystem. Die Gesundheitsbehörden werden bereits aktiv, wenn in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt binnen einer Woche fünf neue Fälle je 100.000 Einwohner auftreten.