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Personalmangel Sachsen-Anhalts Wachpolizei wird kleiner

Das Land Sachsen-Anhalt schnappt sich selbst Wachpolizisten weg, welche die Landespolizei eigentlich entlasten sollen.

13.09.2019, 07:27

Magdeburg (dpa) l Die Wachpolizei in Sachsen-Anhalt schrumpft immer weiter. Aktuell seien 22 Männer und Frauen im Dienst, teilte das Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Eigentlich sollte die Wachpolizei immer aus 100 Kolleginnen und Kollegen bestehen. Für die Einheit werden befristet Angestellte eingestellt, die nach einer dreimonatigen Kurzausbildung Temposünder blitzen oder Schwertransporte begleiten. Sie sollen die reguläre Landespolizei von diesen Aufgaben entlasten. Ihr Einsatz sollte Ende dieses Jahres auslaufen, wurde jedoch um zwei Jahre verlängert.

Das Problem mit der Stärke der Wachpolizei ist ein Doppeltes: Zum einen finden sich seit dem Start vor drei Jahren nicht genügend geeignete Kandidaten für den Job. Im Frühjahr konnten von 40 ausgeschriebenen Stellen nur fünf besetzt werden. Zur allerletzten Ausschreibung zum 1. September konnten von 75 Plätzen nur 13 besetzt werden. Nach ihrer Kurzausbildung können die Mitarbeiter im Dezember regulär die verbliebenen Wachpolizisten verstärken.

Auf der anderen Seite verlassen viele ausgebildete Kolleginnen und Kollegen die Wachpolizei vorzeitig. Für beide Phänomene ist paradoxerweise das Land selbst verantwortlich. Denn nach jahrelangem Personalabbau steuerte Sachsen-Anhalt mit der schwarz-rot-grünen Regierung um und erhöhte massiv die Ausbildungsstellen für reguläre Nachwuchspolizisten. Dieses Jahr sorgt das laut Innenministerium erstmals dafür, dass es mehr neue Kollegen gibt als Beamte in den Ruhestand wechseln. 2021 soll es wieder 6400 Polizistinnen und Polizisten geben – nach den früheren Plänen wären es 5700 gewesen.

Viele Interessenten bewerben sich daher lieber für die reguläre Polizeiausbildung als für die Wachpolizei. Das sorgt für weniger geeignete Kandidaten. Zudem versuchen auch viele eingestellte Wachpolizisten im laufenden Betrieb ihr Glück und wechseln in die Anwärterausbildung, allein im September waren es 10 von 19.

Das Innenministerium wertet die Wachpolizei dennoch als Erfolg. Die Präsenz und Sichtbarkeit der Polizei habe dank der Unterstützer-Einheit deutlich zugenommen – gerade auch vor Kitas und Schulen. Zudem gebe es aus den Polizeiinspektionen die Rückmeldung, dass auch die erhoffte Entlastung der regulären Beamten spürbar sei.