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Prozess Streit um Ruhestörung endet fast tödlich

Am Magdeburger Landgericht ist ein Mann angeklagt, der mit dem Hammer auf den Kopf eines 31-Jährigen geschlagen haben soll.

06.02.2020, 23:01

Magdeburg (ab) l Der Streit zwischen zwei Anwohnern und drei Passanten auf einer Straße in Magdeburg nach einer nächtlichen Ruhestörung hätte beinahe tödliche Folgen gehabt. Nur eine Notoperation nach einem Schlag mit dem Hammer auf den Kopf des 31-jährigen Opfers konnte im August vergangenen Jahres sein Leben retten. Seit gestern stehen die mutmaßlichen Angreifer vor Gericht.

Während die Staatsanwältin die Anklage am Magdeburger Landgericht verliest, schaut der Angeklagte Alexej R. (21) nervös auf den Boden. Sie wirft ihm versuchten Totschlag vor. Er soll in Magdeburger Stadtteil Sudenburg in einem Hausflur den Mann mit einem Hammer angegriffen haben. Neben ihm sitzt sein Freund Benjamin M. (30) auf der Anklagebank. Er habe auf das Opfer mit einer Gasdruckpistole geschossen. Beide wohnen in einem Mehrfamilienhaus, an dem die damals offenbar angetrunkenen Passanten lautstark vorbeizogen. Die Angeklagten aus der Wohnung forderten die Vorbeiziehenden zur Ruhe auf. Dann kam es zunächst zum Streit.

Der 21-jährige Angeklagte soll in dessen Folge mit einem Hammer auf den Kopf von Tobias K. (31) eingeschlagen und dabei in Kauf genommen haben, dass er sich schwere Verletzungen zuzieht, in dessen Folge er hätte sterben können. Eine Notoperation konnte aber sein Leben retten.

Was sich genau an jenem frühen 11. August, einem Sonntag, abgespielt hat, muss nun das Gericht klären. Die Angeklagten verbrachten nach ihren Aussagen den Tag gemeinsam im Garten. Später sollen sie in der Wohnung von Alexej R. weiter gefeiert haben. Sie sagten aus, dass sie Alkohol tranken und Drogen nahmen. Koks und Marihuana, aber auch Whiskey und Schnaps sollen es gewesen sein. Währenddessen befand sich das spätere Opfer mit seiner Schwester und dessen Freund auf einem Nachbarschaftsfest. Ihr Heimweg führte sie durch die Otto-Richter-Straße.

Die Angeklagten hätten sich in der Wohnung im Erdgeschoss gestört gefühlt. Bei geöffneten Fenster sei es zum Wortgefecht gekommen. Das spätere Opfer ging zum Haus zurück. Im Flur sei es dann zu der Auseinandersetzung gekommen. Während der vorbestrafte Alexej R. mit einem Hammer zugeschlagen haben soll, habe sein Freund mit einer Gasdruckpistole geschossen. Beide wurden später bei einem SEK-Einsatz festgenommen. Sie sitzen seither in Untersuchungshaft. Ihnen droht eine hohe Haftstrafe. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.