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Prozess Wollte Magdeburger 18-Jährige vergewaltigen?

Ein 29-jähriger Mann muss sich wegen versuchter Vergewaltigung am Landgericht Magdeburg verantworten.

Von Bernd Kaufholz 28.07.2020, 13:47

Magdeburg l Laut Staatsanwaltschaft hat Benjamin L. über ein soziales Netzwerk eine damals 18 Jahre alte Frau kennengelernt und sich mit ihr am 7. Mai 2019 in Bernburg zu einem ersten Treffen verabredet.

Staatsanwalt Arnold Murra sagte, dass sich der Angeklagte und die Verkäuferin am Bahnhof getroffen haben. Danach seien sie mit dem VW Polo des Angeklagten zuerst an die Saale gefahren danach habe das Paar den Ort gewechselt und sei 50 Meter weit in einen Waldweg hineingefahren. "L. hatte vorgegeben, zum McDonalds zu fahren, um dort auf die Toilette zu gehen", so Murra.

"Im Wald stellte L. den Motor ab, um mit der Facebook-Bekanntschaft Sex zu haben. Er habe ihr an die Oberschenkel gefasst, sich entblößt und gesagt: "Ich f. dich durch den Wald". Sie stieß seine Hände weg, und er bog sie nach hinten." Der Angeklagte habe daraufhin den Hals der Frau erfasst und ihr dreimal mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. "L. hat danach versucht, den Gürtel und den Reißverschluss der Frau zu öffnen. Aufgrund der Gegenwehr schaffte es die 18-Jährige, die Tür zu öffnen und das Auto zu verlassen."Die Frau aus dem Saalekreis erlitt Blutergüsse, Quetschungen und Abschürfungen.

Bei einem Chat am nächsten Tag hatte die 18-Jährige den Vorabend als "die Hölle" bezeichnet. Am 9. Mai hatte die Frau Anzeige wegen versuchter Vergewaltigung bei der Polizei in Bernburg erstattet.

Der Magdeburger schilderte die Situation am 7. Mai 2019 völlig anders und sprach von "Einvernehmlichkeit". Er sei mit Zustimmung der 18-Jährige in den Wald gefahren und es sei sehr schnell zu Intimitäten gekommen, an der sich die Frau "aktiv beteiligt" habe. "Sie wollte es auch." So habe sie sich auf ihn gesetzt und ihn berührt. Die Verletzungen erklärte er damit, dass er beim Sex "sehr leidenschaftlich" sei.

"Als ich merkte, dass sie nicht mehr wollte und sie mich weggeschubst hat, habe ich das sofort akzeptiert. Gewalt angewendet habe ich nicht. Ich habe sie auch nicht daran gehindert, das Auto zu verlassen. Ich habe sie dann wieder am Bahnhof abgesetzt", sagte der Angeklagte.

Auf die Frage seiner Strafverteidigerin Julia Hartwig gab der Angeklagte an, dass er beim Sex als Mann der Dominante sein möchte und die Frau unterwürfig sein sollte. Während der Vernehmung der Rothenburgerin schloss das Gericht die Öffentlichkeit aus.

Die 1. Große Strafkammer gab den rechtlichen Hinweis, dass es sich möglicherweise auch um einen "schweren Fall sexueller Nötigung" handeln könnte. Der nächste Prozesstag ist am Donnerstag.