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Kultur Die Kulturszene in Stendal öffnet sich nach dem Corona-Lockdown wieder

Dank sinkender Inzidenzzahlen öffnen Kultureinrichtungen in Stendal wieder. Trotz verhaltenem Start sind die Verantwortlichen positiv gestimmt.

Von Leonie Dreier und Leon Zeitz 11.06.2021, 17:37
Langsam aber sicher füllen sich die Ausstellungsräume im Winckelmann-Museum in Stendal. Nach aktuellen Regeln kann das Museum ohne Schnelltest besucht werden.
Langsam aber sicher füllen sich die Ausstellungsräume im Winckelmann-Museum in Stendal. Nach aktuellen Regeln kann das Museum ohne Schnelltest besucht werden. Foto: Leon Zeitz

Stendal - Nach langer Durststrecke können Bürger und Besucher das kulturelle Leben in Stendal wieder genießen. Unter welchen Corona-Bedingungen dürfen Interessenten ins Museum oder Theater? Die Volksstimme hört sich in der Stadt um.

Winckelmann-Museum

Im Winckelmann-Museum wird sich über die Lockerungen und das Öffnen der Kulturbranche in Stendal gefreut. Auch, wenn es erst langsam beginnt. Stephanie-Gerrit Bruer, Direktorin des Museums, ist dankbar, dass sie wieder Besucher empfangen darf. Erst in dieser Woche startete die erste Sonderausstellung seit den Lockerungen mit dem Titel „Die Katze ist die Sonne selbst“. Sie ist sich bewusst, dass es etwas Zeit braucht, bis sich alles wieder vollständig normalisiert hat. „Bisher haben wir noch wenig Besucher, aber wir hoffen natürlich, dass in nächster Zeit mehr Leute die Ausstellungsräume des Museums besichtigen werden.“ Gerne würde sie an die Erfahrungen des Sommers 2020 anknüpfen. „Damals lief es gut und wir hatten viele Besucher“, sagt Stephanie-Gerrit Bruer. Wenn sich die Situation weiterhin so gut entwickelt, wären auch wieder größere Außenveranstaltungen möglich. Das Winckelmann-Museum kann zurzeit ohne Tests besucht werden. Eine vorherige Anmeldung für Einzelbesucher ist erwünscht, jedoch nicht zwingend notwendig.

Altmärkisches Museum

Das Altmärkische Museum hat seit dem 1. Juni wieder seine Pforten geöffnet. „Bisher ist der Andrang überschaubar“, gibt Gabriele Bark, Museumsleiterin, offen zu. Viele Interessenten am Telefon sind verunsichert, unter welchen Bedingungen sie ins Museum können. „Es besteht Maskenpflicht, und wir führen eine Anwesenheitsliste“, erklärt Gabriele Bark. Ein Corona-Schnelltest ist nicht nötig. Die Leiterin bittet um eine telefonische Voranmeldung, damit sich nicht zu viele Besucher zeitgleich im Haus aufhalten. Trotz der Einschränkungen „freuen sich die Leute, dass sie wieder zu uns kommen können“. Die Stendalerin bedankt sich für die Treue. Damit alle Interessenten die aktuelle Sonderausstellung „Gärten im Mittelalter“ besuchen können, haben sich die Mitarbeiter dazu entschlossen, die Ausstellung bis Mitte Juli zu verlängern.

Gabriele Bark hat schon Termine für die nächsten Monate im Visier. Am 17. Juli und 7. August sind zusammen mit dem Veranstaltungsmanagement der Stadt zwei Events unter dem Titel „Picknick im Klostergarten“ geplant. Am 3. Oktober steht nach jetzigem Stand der Handwerkermarkt im Kalender.

Theater der Altmark

„213 Tage haben die Schauspieler ohne Live-Publikum gespielt“, sagt Elisa Marquardt, Pressesprecherin des Theaters der Altmark. Am 2. Juni startete das Sommertheater im Garten der Musik- und Kunstschule. Mit einem Liederabend „Ich war noch niemals in New York“ mit Live-Band und Musikern der Musik- und Kunstschule sowie mit der Impro-Show „denn sie wissen nicht, was sie tun“ wurde die Open-Air-Saison eröffnet. Elisa Marquardt ist froh über die Auftrittsmöglichkeiten. „Für die Schauspieler ist es toll, wieder auf der Bühne zu stehen und vor Publikum zu spielen. Voraussetzung für den Einlass ist die „3-G-Regel“: geimpft, getestet, genesen. „Die Nachweise müssen vorgezeigt werden“, erklärt Elisa Marquardt. Die Maskenpflicht besteht nicht am Platz, sondern nur, wenn man ihn verlässt. Damit der vorgeschriebene Abstand eingehalten wird, haben 75 Personen im Garten Platz. Zudem müssen die Daten der Besucher gesammelt werden. „Wir wollen, dass die Besucher einen sicheren Theaterbesuch erleben“, bekräftigt sie die Vorschriften.

Für künftige Veranstaltungen sind Karten an der Theater- und Abendkasse in der Karlstraße sowie online erhältlich. „Von Tag zu Tag kommen mehr Kunden zur Theaterkasse“, sagt die Pressesprecherin.

Stadtbibliothek

Die Bürger nahmen die Wiedereröffnung der Stadtbibliothek Ende Mai mit Freude auf. „Die Besucher sind sehr dankbar“, sagt Brigitte Schnellhardt, Leiterin der Bibliothek. Aktuell besteht keine Test- und Terminpflicht. Die Daten der Kunden werden aufgenommen und im Haus muss Maske getragen werden. Die Computerplätze sind gesperrt. „15 Leute dürfen sich aktuell zeitgleich in der Bibliothek aufhalten“, sagt Brigitte Schnellhardt. Die Mitarbeiter achten auf die Verweildauer.

Corona hat nicht nur Auswirkungen für die Besucher, sondern auch auf die rund 95 000 Medien. Wenn sie zurückgegeben werden, kommen sie in „Quarantäne“. „In unserem Veranstaltungsraum werden sie desinfiziert und drei Tage gelagert, eh sie zurück ins Regal kommen“, beschreibt die Bibliothekarin die Prozedur. Mit der Wiedereröffnung hofft die Stendalerin, dass Medien mit verstrichener Leihfrist zurückgebracht werden.

Musik- und Kunstschule

Die Musik- und Kunstschule in Stendal legt den Fokus zunächst auf den pädagogischen Bereich. „Wir haben während der Pandemie viel online gearbeitet, aber natürlich entgegengefiebert, dass man sich wieder sehen kann“, sagt die Schulleiterin Maike Schymalla. Für sie ist klar: „Nur echte Erfahrungen, die man selbst erlebt, können einen berühren und motivieren.“ Vor allem für den Kunstbereich sei es schwer gewesen. Seit Pfingsten kann Franziska Peker, Leiterin des Kunstbereichs, wieder Unterricht für Jung und Alt anbieten. „Die Schüler sind dankbar und froh“, sagt sie. „Und ich natürlich auch.“ In der Vergangenheit konnten nur wenige Treffen organisiert werden. „Es hat auch das Soziale gefehlt“, sagt Franziska Peker. Mit der Planung größerer öffentlicher Veranstaltungen möchte sich die Schule noch etwas Zeit lassen. „Der Fokus liegt auf dem nächsten Jahr“, sagt Maike Schymalla. Die nächste große Veranstaltung wird wohl das Weihnachtskonzert sein, allerdings hat die Bigband der Schule für den Juli 2021 ein Auftrittsangebot für eine städtische Veranstaltung bekommen.

Brigitte Schnellhardt, Leiterin der Stadtbibliothek, freut sich darüber,  Bürger wieder mit Lesestoff versorgen zu dürfen.
Brigitte Schnellhardt, Leiterin der Stadtbibliothek, freut sich darüber, Bürger wieder mit Lesestoff versorgen zu dürfen.
Foto: Leonie Dreier