Saunabauer Klafs Kellerräume werden zur Wellnessoase
Schwäbisch Hall (dpa). Wer sich vor 20 Jahren eine Sauna anschaffte, stellte das hölzerne Ding in eine abgelegene Ecke im Keller. Heute schwitzen die Menschen prestigeträchtiger. Der Saunabauer Klafs aus Schwäbisch Hall hat sich längst darauf eingestellt. Vom letzten Winkel unter der Dachschräge bis zur ganzen Wellnessanlage auf dem Kreuzfahrtschiff – der Saunabauer Klafs baut seine Produkte an vielen Orten ein.
"Bis Anfang der 90er Jahre waren die Saunen ein wenig design-orientiertes Gebrauchsgut, das im Wesentlichen auf Funktionalität abgestellt war", sagt Klafs-Geschäftsführer Stefan Schöllhammer. "Das hat sich gewandelt – die Kellerräume haben sich heute zu Wellnessoasen verändert."
87,7 Millionen Euro setzte Klafs 2010 um. 60 Prozent des Umsatzes machen die Privatkunden aus, den Rest verdient der Weltmarktführer bei Sauna, Pool und Spa mit Hotels, öffentlichen Bädern, Kliniken und Schiffen.
Die Sauna gehöre heute zur häuslichen Basisausstattung, meint Schöllhammer. Edlere Materialien würden verwendet, dazu komme viel Glas. "Das Stückchen Wellness zu Hause soll perfekt sein", sagt Schöllhammers Ehefrau und Leiterin der Unternehmenskommunikation, Simone Schöllhammer. Sie kenne Paare, die nach dem Auszug der Kinder die Sauna vom Keller in deren altes Zimmer holten.
Gleichzeitig müssen nach Angaben des Geschäftsführers die Saunen platzsparender werden. "Die Wohnräume in den Ballungsräumen werden eher kleiner. Aus dem Grund heraus wird wahrscheinlich auch ein gewisser Trend da sein, dass man kompaktere Lösungen benötigt." Eine bei Klafs extra angefertigte Schwitzstube habe einen nur 90 Zentimeter hohen Eingang gehabt.
Nach Umsatz kommt das Unternehmen auf einen weltweiten Marktanteil von 25 Prozent. Die größten Konkurrenten, die Helo GmbH mit Sitz in Finnland und ihre schwedische Tochter Tylö, die zum großen Teil billigere Saunen oder Schwitzbäder zum Selberaufbauen im Angebot haben, lägen knapp darunter. Danach kommen laut Schöllhammer nur noch kleinere Hersteller. Saunen und Dampfbäder machen auch den größten Teil des Umsatzes aus, neben Whirlpools, Wärmekabinen oder Liegen. Etwa 4500 Saunen liefert Klafs pro Jahr aus.
Der Saunamarkt wachse, erläutert der Geschäftsführer des Deutschen Sauna-Bundes, Rolf Pieper. Derzeit gingen 31,4 Millionen Deutsche in die Sauna, bei einer Befragung 2004 seien es noch 1,5 Millionen weniger gewesen. Es gebe 1,6 Millionen Privatsaunen. "Seit etwa zehn Jahren wird beim Saunabaden dem Erlebniswert des Bades große Aufmerksamkeit gewidmet. Dies zeigt sich in der wachsenden Bedeutung des Aufgusses."
472 Menschen arbeiten bei Klafs in Schwäbisch Hall, dazu kommen 200 Mitarbeiter an weiteren Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Polen. Von der Kreisstadt nordöstlich von Stuttgart machten sich viele Saunen auf ihren Weg. "Wir haben zum Beispiel eine Seilbahn-Sauna in Finnland gemacht", erzählt Schöllhammer. Der Aufbau einer Saunakabine könne in zwei bis drei Stunden abgeschlossen sein, eine Spa-Landschaft auf einem Kreuzfahrtschiff mit verschiedenen Saunen, Ruhe- und Behandlungsräumen könne sich dagegen auch Monate hinziehen. Die Monteure der Firma reisten dann nach Istanbul, Mexiko oder China.
Der Exportanteil von Klafs liegt bei 41,8 Prozent. "Wir haben schon Jahre gehabt, da war der Anteil noch stärker. Wir haben in Island einen guten Markt gehabt, der ist eigentlich total eingebrochen. In Irland wird überhaupt nicht mehr gebaut, Spanien leidet unter der Immobilienkrise", erklärt Schöllhammer.
Künftig will das Unternehmen deshalb stärker nach China exportieren. In Luxushotels und öffentlichen Anlagen hat Klafs seine Produkte bereits eingebaut. "Nun wollen wir uns im privaten Bereich positionieren." Eine Million Euro soll 2011 in China umgesetzt werden.