Familiengeführte Firma besteht 120 Jahre Keunecke Feinkost ist auf Wachstum eingestellt
Ballenstedt. Keunecke Feinkost in Ballenstedt (Landkreis Harz) ist 120 Jahre alt und damit das zweitälteste durchgängig familiengeführte Unternehmen der Ernährungs- wirtschaft Sachsen-Anhalts. Das Jubiläum wurde gestern auf dem Ballenstedter Schloss gefeiert.
Mit den Geschäftsführern Ekkehard Heilemannn und Sohn Stefan Heilemann sind die vierte und fünfte Generation am Zug. Der Senior gab in seiner Festrede einen Einblick in die Geschichte des Unternehmens: August Keunecke hatte mit der Eröffnung eines Koloinalwarenladens den Grundstein gelegt. Mit der Devise, höchste Qualität zu günstigsten Preisen zu liefern, habe er sich schon damals stark am Kunden orientiert, sagte der Urenkel. Unter der Regie von Alwin Keunecke begann die industrielle Verarbeitung. Helga Heilemann, geborene Keunecke, führte das Unternehmen als staatliche Betriebsleiterin nach der Zwangsverstaatlichung 1972 bis zur Wende.
Unter der Leitung von Ekkehard Heilemannn schaffte das Unternehmen im vergangenen Jahrzehnt einen großen Entwicklungssprung. Das Sortiment wurde erweitert, in neue Produktionsstätten, Technik und ein neues Lager wurde investiert, Absatz und Umsatz stiegen stetig.
In der 2007 aufgebauten Keunecke Frischmenue GmbH werden Suppen und Fertiggerichte fürs Kühlregal hergestellt. Und mit der Übernahme der Thüringer Fleischfabrik EWU vor zweieinhalb Jahren wurde ein weiteres Standbein auf dem Thüringer Wurstmarkt geschaffen. "Damit konnten wir uns als Anbieter regionaler Spezialitäten weiter profilieren", sagte Heilemann.
Inzwischen produzieren bei Keunecke 65 Mitarbeiter täglich 15 bis 20 Tonnen Suppen und Fertiggerichte als Konserven und Frischeprodukte, Carnito-Nudelsoßen und Harzer Wurstspezialitäten. Keunecke ist in den meisten Handelsketten präsent. Die gesamte Keu- necke Gruppe erwirtschaftet mit 117 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 25 Millionen Euro.
Das Unternehmen habe dramatische Umbrüche überstanden – zwei Weltkriege, Wirtschaftskrisen, Inflation, Wäh- rungsreformen, verschiedene Wirtschaftssysteme, stellte Agrarstaatssekretärin Anne-Marie Keding fest. Das gelinge nur mit Unternehmergeist und Mitarbeitern, die sich dem Unternehmen verbunden fühlen.