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General Elektronik Messgeräte für Kraftwerke, Schiffe und Flugzeuge

Von Bettina Koch 16.10.2010, 04:16

Als Kleinstunternehmen ist die General Elektronik GmbH vor 20 Jahren in Magdeburg gegründet worden. Heute produziert die Firma in Hohendodeleben (Börde) mit 45 Mitarbeitern elektronische Messgeräte. Zusammen mit der Niederlassung GOSSEN Müller & Weigert in Nürnberg sowie dem Werk Blansko in Tschechien beschäftigt die Gruppe rund 200 Mitarbeiter und setzt jährlich mehr als zehn Millionen Euro um.

Hohendodeleben. Messgeräte des Firmenverbundes stecken unter anderem in den Steuer- und Leiteinrichtungen von Kraftwerken, in Schiffen und U-Booten, in Industriebetrieben, Flugzeugen und Labors. Ein Drehspulanzeiger, der kleinste der Welt, befinde sich auf dem Mond, berichtete Geschäftsführer Hans-Jürgen Kabus, der diese Geschichte immer wieder gern zum Besten gibt. Das Gerät war mit Apollo 17, dem letzten bemannten Flug im Apollo-Programm, auf den Erd-Trabanten gelangt. Es gehörte zur Ausstattung eines Mini-Tonbandgerätes. Das Band nahm die Mannschaft zur Auswertung mit zurück auf die Erde, das Gerät umkreist seither mit dem Mond unseren Planeten.

Mit 11,6 Millionen Euro Umsatz ist 2002 das bisher stärkste Jahr in der 20-jährigen Unternehmensgeschichte gewesen, berichtete Geschäftsführer Hans-Jürgen Kabus. In den vergangenen beiden Jahren sah es nicht ganz so gut aus, da hat die Wirtschaftskrise die Umsätze auf 8,5 Millionen Euro gedrückt. In dieser schwierigen Zeit mussten auch einige Leute nach Hause geschickt werden. Die Zukunft sieht Kabus nicht euphorisch, aber optimistisch: Auftragsbestand und Umsätze steigen wieder. Im Januar endet die Kurzarbeit. Für die Zurückkehrenden sei dann auch wieder genug Arbeit da, ist sich Kabus sicher.

35 Prozent des Umsatzes erzielt die Firmenfamilie im direkten Exportgeschäft. "Wir liefern in 65 Länder, bis nach Neuseeland", betonte der Geschäftsführer. Darüber hinaus gelangen Teile – eingebaut in Produkte von Siemens und anderen Firmen – in alle Welt.

Gestartet war General Elektronik in Magdeburg an der Berliner Chaussee. Damals wurden Scartkabel in Kooperation mit einem französischen Mittelständler gefertigt. Aber die Lohnkosten seien schon damals zu hoch für den internationalen Markt gewesen, berichtete Kabus. Seit 1994 steht die Fertigungsstätte für elektronische Messgeräte in Hohendodeleben. Durch Übernahmen ist das Unternehmen seither kräftig gewachsen. Auf Müller & Weigert in Nürnberg mit damals 100 Mitarbeitern und 15 Millionen D-Mark Umsatz folgten die Neuberger Messgeräte, Bertram Messgeräte, ein Geschäftsbereich von Gossen Metrawatt und der Drehspul- und Dreheisenanzeiger-Produzent im tschechischen Blansko.

Der ITT-Konzern wollte sich von Müller & Weigert trennen. Die Produkte waren zu teuer, die Belegschaft demotiviert. Wie Norbert Schnepf, ehemals Leiter Konstruktion und Fertigung in Nürnberg, berichtete, wurde nach der Übernahme die Fertigung auf die umsatzstarken Produkte konzentriert, die Produkte wurden modernisiert, neue Materialien eingesetzt. Auch das nun schlanke Management habe dazu beigetragen, die Produktionsstätte für Analoganzeiger in die Spur zu bringen. Insgesamt wurden 30 Stellen am Standort Nürnberg abgebaut.

Die meisten Mitarbeiter hätten damals geglaubt, Analoganzeiger würden bald nicht mehr gebaut, so Kabus. Doch sie funktionierten im Gegensatz zu digitalen auch ohne dass Strom anliegt. Das sei in vielen Bereichen unverzichtbar. Außerdem könne man schneller die Daten erfassen, als wenn man sich erst durch digitale Anzeigen durchklicken müsse. Die Firmengruppe produziert jährlich rund 250 000 Geräte, davon rund 200 000 Analoganzeiger.