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Planungen für 1,3-Milliarden-Euro-Investition am Tagebau Profen laufen Mibrag rückt Kraftwerksbau wieder in den Fokus

03.01.2013, 01:32

Zeitz (dpa) l Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH, Joachim Geisler, sieht in der Energiewende gute Aussichten für den Bau eines seit langem geplanten Kraftwerkes für 1,3 Milliarden Euro. "Braunkohle wird gerade wegen der Energiewende ein wichtiger Bestandteil der Energiegewinnung bleiben", sagte Geisler. Der Brennstoff werde noch jahrzehntelang benötigt.

Die erneuerbaren Energien lieferten keine planbare Leistung. "Wir brauchen aber Kapazitäten, die rund um die Uhr 100 Prozent Strom liefern können", sagte er. Zudem sei Braunkohle preiswerter. Eine Kilowattstunde Strom aus dem fossilen Energieträger koste im Durchschnitt 3 Cent, eine aus Windenergie gewonnene 9 Cent und eine aus Photovoltaik gewonnene 18 Cent. Die These, dass Braunkohlekraftwerke mit ihren CO2-Ausstößen ein Klimakiller sind, sei nicht mehr zu halten, sagte Geisler.

Die Wirkungsgrade neuer Kraftwerke seien wesentlich höher als die älterer. Diese hätten einen Wirkungsgrad von etwa 25 Prozent, die neuen etwa 43 Prozent. "Selbst wenn in Deutschland alle Braunkohlekraftwerke abgeschaltet würden, hätte das keinen Einfluss auf das Weltklima vor dem Hintergrund des enormen und wachsenden Kohleverbrauchs in Asien", sagte der Mibrag-Chef. Die Planungen für das neue Kraftwerk am Tagebau Profen liegen nach Angaben von Geisler im Plan. Ein Baubeschluss könnte im Jahr 2015 gefasst werden.

Um das Kraftwerk zu betreiben, solle ein weiterer Tagebau bei Lützen (Burgenlandkreis) erschlossen werden. Er wisse, dass es Widerstände in der Bevölkerung gegen das Kraftwerk und den Tagebau gebe. Die Mibrag wolle deshalb einen intensiven Dialog mit den Bürgern führen.

Die Mibrag werde 2012 wahrscheinlich erstmals einen Umsatz von mehr als 400 Millionen Euro erzielen, sagte Geisler. Das Betriebsergebnis werde voraussichtlich auf Vorjahresniveau liegen. Die genauen Zahlen lägen noch nicht vor. Im Geschäftsjahr 2011 lag es bei 67,3 Millionen. Etwa 19 Millionen Tonnen Kohle fördere die Mibrag mit ihren insgesamt 2500 Beschäftigten jährlich.

Auch in diesem Jahr solle kräftig investiert werden, vor allem in die Modernisierung und Instandsetzung der bestehenden Anlagen, sagte Geisler. Zudem solle das Kraftwerk Mumsdorf der Mibrag geschlossen werden. Damit reduzierten sich die Kohlendioxidemissionen um jährlich 900000 Tonnen. Seite 5