Netzausbau im Land kostet 2,4 Milliarden
Von Torsten Scheer
Magdeburg l Welche Auswirkungen hat die Energiewende auf die Stromnetze in Sachsen-Anhalt? Wie müssen diese um- und ausgebaut werden? Antworten soll ein vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft ins Leben gerufenes Dialogforum "Den Netzausbau vorantreiben" finden. Ihm gehören Vertreter aus Politik und Wissenschaft sowie von Netzbetreibern, Kommunen, Verbänden und der Bundesnetzagentur an. Gestern tagten diese zum ersten Mal in Magdeburg.
Die Arbeitsgrundlage ist geschaffen: Neben mehr Höchstspannung-Stromautobahnen braucht Deutschland auch ein neues Verteilnetz auf den niedrigen Spannungsebenen, um Strom aus Wind und Sonne überhaupt noch transportieren zu können. Eine aktuelle Studie der Deutschen Energieagentur (Dena) geht der Frage nach, wie hoch der Ausbaubedarf der Bundes-, Land- und Gemeindestraßen des deutschen Stromnetzes ist und wieviel er kosten wird. Für Sachsen-Anhalt rechnet die Dena mit einem Ausbaubedarf der Verteilernetze in einem Umfang von 2,4 Milliarden Euro - etwa 1000 Euro pro Einwohner.
"Der Netzausbau ist die Achillesferse der Energiewende", sagte gestern Wirtschaftsstaatssekretärin Tamara Zieschang. Bis September wolle Sachsen-Anhalt seine Ausbauziele bei erneuerbaren Energien definieren. Dies sei notwendig, weil dann mit den Netzbetreibern über ein weiteres Vorgehen beim Ausbau der Netze auf der Grundlage konkreter Anforderungen gesprochen werden könne.
Für den Herbst kündigte Zieschang einen Vorschlag Sachsen-Anhalts für eine neue Systematik bei den Netzentgelten an. Sie stelle sich die Frage, warum nur der Verbraucher für die Einspeisung von erneuerbaren Energien zahlen müsse und nicht auch derjenige, der den Strom einspeist. Dies würde einen Paradigmenwechsel bedeuten.